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Kommunaler Aktionsplan Inklusion - 1. Bürgerwerkstatt "Bildung und Erziehung"

Herr Oberbürgermeister Georg Rosenthal lud am 20.09.2012 Betroffene, die Öffentlichkeit und Fachkompetenz aus den Bereichen Frühförderung, Kindertageseinrichtungen und Schulen zur 1. Bürgerwerkstatt "Bildung und Erziehung" ins Zentrum Bayern, Familie und Soziales ein.

Die Stadt Würzburg hat als eine der ersten Kommunen in Bayern mit der Erarbeitung des Kommunalen Aktionsplanes zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen begonnen und sich damit einer wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgabe gestellt. Der Aktionsplan soll noch in dieser Stadtratsperiode fertig gestellt werden.

Nach dem Grundprinzip der Partizipation wird in 6 Bürgerwerkstätten zu den Handlungsfeldern Bildung und Erziehung, Arbeit und Beschäftigung, Bauen und Wohnen, Mobilität, Kultur-Freizeit-Sport und gesellschaftliche und soziale Teilhabe die konkrete Situation in Würzburg analysiert, um dann im Begleitgremium und der Lenkungsgruppe konkrete Umsetzungsmaßnahmen entwickeln zu können.

Die 1. Bürgerwerkstatt "Bildung und Erziehung" fand sehr großen Anklang. Ca. 120 Teilnehmer folgten der Einladung.

Herr Oberbürgermeister Georg Rosenthal, der die Veranstaltung eröffnete, sprach über die Verantwortung der Kommune, die entsprechenden Rahmenbedingungen und Ressourcen zur Verwirklichung der Inklusion im Rahmen der kommunalen Zuständigkeit zur Verfügung zu stellen. Er betonte, dass die Stadt Würzburg mit ihren Maßnahmen nicht am Anfang steht, sondern bereits die ersten Schritte getan sind und weitere nach dem Prinzip der Partizipation erfolgen werden.

Frau Irmgard Badura, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, begrüßte die Initiative der Stadt Würzburg. Sie wünscht sich, dass viele Kommunen diesem Beispiel folgen. Wesentliche Ziele bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sind für sie die Anerkennung von Menschen mit Behinderungen als gesellschaftliche Leistungsträger, als selbstbestimmte Menschen und als selbstständige Bürger mit Rechten und Pflichten. Auch sollten alle Schüler eine Schule gemeinsam besuchen können und Förderschulen sollten geöffnet werden. Strukturen müssen sich den Menschen mit Behinderungen anpassen und sind dementsprechend zu ändern, damit Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft ihr ganzes Potential und ihre individuellen Ressourcen entfalten können. In diesem Zusammenhang betonte sie den enormen Stellenwert der gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung und möchte Jeden in die Pflicht zu gegenseitigem Respekt und Anerkennung der Würde des Einzelnen nehmen, auch wenn nicht alle Barrieren und Hindernisse aufgrund knapper Finanzen sofort zu beseitigen sind.

Grußwort Frau Irmgard Badura:

Grußwort Frau Irmgard Badura, Beauftragte der Bayer. Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Grußwort Frau Irmgard Badura, Beauftragte der Bayer. Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, 189 KB

Herr Sozialreferent Robert Scheller informierte kurz über die Hintergründe der UN-Behindertenrechtskonvention sowie den Nationalen - und den Landesaktionsplan. Für ihn bedeutet die Erarbeitung des Kommunalen Aktionsplanes sich Gedanken über Menschen mit Behinderungen in Würzburg zu machen und dies in unmittelbarem Kontakt mit allen Bürgerinnen und Bürgern. So erhofft er sich von dieser Bürgerwerkstatt neue Impulse, was die Stadt Würzburg in ihrer kommunalen Zuständigkeit tun kann, um die Bildungschancen für Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Er sieht die kommunalen Aufgaben darin, konkrete umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln und ggf. über Mandatsträger Gesetzesänderungen im Hinblick auf die UN-Behindertenrechtskonvention in Gang zu bringen.

In den anschließenden Arbeitsgruppen Bildung und Erziehung in Frühförderung bzw. Kindertageseinrichtungen sowie Bildung und Erziehung in Schulen mit den Schwerpunkten Vernetzung und Strukturen wurde erarbeitet, was im Hinblick auf Inklusion in Würzburg bereits gut läuft, wo Handlungsbedarf besteht und welche Lösungen zur Verbesserung vorgeschlagen werden können.

In der Arbeitsgemeinschaft Frühförderung/Kindertageseinrichtungen wurde festgestellt, dass die Inklusion für die Kinder kein Thema ist. Kinder mit Behinderungen gehören einfach dazu, es gibt keine Berührungsängste. Thematisiert wurden von den Teilnehmern u.a. die Rahmenbedingungen, die Inklusion ermöglichen, wie z.B. Personalschlüssel, 4,5-facher Faktor für Kinder mit Behinderungen usw. Ein weiteres Thema war die Einzelintegration von Kindern mit Behinderungen.

In den Arbeitskreisen, die sich mit dem Schulbereich befassten, wurde als positiv festgehalten, dass die Inklusion Einzug ins Parlament gehalten hat und diskutiert wird. Weiterhin, dass in Würzburg sehr viel Kompetenz und eine Vielfalt an Einrichtungen vorhanden ist. Bedarf besteht lt. den Teilnehmern an Vernetzung der Schulleiter und auf allen Ebenen und an adäquaten Ansprechpartnern für Inklusion an Schulen. Zur Umsetzung der Inklusion ist zusätzliches, qualifiziertes Personal erforderlich. Dazu sind regelmäßige Lehrerfortbildungen und die Aufnahme des Studienfachs "Inklusion" im Studium zum Lehramt erforderlich. Ein großes Thema in den Schulen ist die Bewusstseinsbildung. Es geht darum, Berührungsängste und Unsicherheit im Bereich der Elternarbeit abzubauen.

Allgemein wurde eine neutrale Inklusionsberatung, die Ausweitung von barrierefrei zugänglichen und nutzbaren Einrichtungen und die Gründung eines Schulzweckverbandes gewünscht.

Im Vorfeld wurde unterstützend eine Bestandserhebung in Kindertageseinrichtungen und schulvorbereitenden Einrichtungen sowie im Regel- und Förderschulbereich von der Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern AfA - SAGS, die mit der Erarbeitung des Kommunalen Aktionsplanes beauftragt ist, durchgeführt. Herr Dr. Dieter Jaufmann stelle die vorläufigen Ergebnisse der Bedarfserhebung vor.

Bestandserhebung Herr Dr. Dieter Jaufmann:

Bestandserhebung Dr. Dieter Jaufmann, AfA - SAGS Bestandserhebung Dr. Dieter Jaufmann, AfA - SAGS, 195 KB

Herr Sozialreferent Robert Scheller zeigte sich über das große Interesse an dieser Veranstaltung sehr erfreut. Die hohe Rücklaufquote der Bedarfserhebung ist für ihn ein Zeichen, dass in den Einrichtungen das Thema Inklusion sehr präsent und von großer Bedeutung ist. Nun wird es Aufgabe des Begleitgremiums und der Lenkungsgruppe sein, aus den Ergebnissen der Bestandserhebung und der Arbeitsgruppen Maßnahmen zu entwickeln, die die Kommune umsetzen kann oder auch in den Diskurs mit anderen Leistungsträgern zu gehen.

Bürgerinnen und Bürger, die nicht an der 1. Bürgerwerkstatt teilnehmen konnten, können mit dem ff. Kurzfragebogen Anregungen und Wünsche zum Thema "Bildung und Erziehung" einbringen, die dann in die Erarbeitung einfließen.

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