Menü

Sirenen in Würzburg

In den 1960er Jahren hatte der Bund bundesweit auf seine Kosten ein Warnnetz aufgebaut und betrieben. Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit erfolgten damals 2x jährlich deutschlandweit zentral über die ehemaligen Warnämter, bzw. zu Testzwecken auch dezentral von einem Steuergerät, das sich im Haus der Berufsfeuerwehr befand.

Steuermedium war jeweils das drahtgebundene Telefonnetz. Die Zuständigkeit zur Unterhaltung und Wartung der Sirenen hatte damals der Bund nach unten delegiert, so dass alle Würzburger Sirenen von unserer Dienststelle verwaltet wurden. Die hierzu erforderlichen Geldmittel wurden über den so genannten Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt. Dieses Sirenennetz lag damals im Aufgabenbereich des Bundes weil es für einen Krisen-/Kriegsfall vorgehalten wurde.

Der Schutz der Bevölkerung vor Kriegsgefahren/-auswirkungen war (und ist heute noch)
Aufgabe des Bundes. Die Schrecken des 2. Weltkriegs waren damals ja noch allgegenwärtig und die Zeit bis zur „Wende“ 1989 war zudem die Zeit des sog. „Kalten Krieges“. So überzog damals ein Netz von insgesamt 74 dieser „ZS-Sirenen“ das gesamte Stadtgebiet. Anfang der 1980er Jahren kamen in Würzburg noch zwei Hochleistungssirenen hinzu. Diese wurden über einen unterirdischen Maschinenbunker mit Pressluft betrieben und standen an schalltechnisch exponierten Stel-
len:  
- in der Frankenstraße im Stadtteil Versbach kurz vor dem Übergang zum Stadtteil Lengfeld und  
- auf dem Heuchelhof, etwa dort, wo heute die Kirche steht.

Hochleistungssirenen zeichneten sich bereits schon damals durch eine enorme Schallkraft aus und ersetzten damit eine Reihe der kleinen Elektrosirenen. Alle Elektrosirenen wurden in den Jahren 1990 - 1993, also der „Nachwendezeit“, die gleichzeitig auch die Beendigung des Kalten Krieges darstellte, bundesweit demontiert. Die Hochleistungssirenen wurden 1993 stillgelegt und 1996 demontiert. Die Weisung zur Demontage aller Sirenen erteilte der Bund über das Bayerische Staatsministerium des Innern. Die Übernahme der Sirenennetze durch die Städte und Gemeinden war damals optional. Die Stadt Würzburg hat das sehr kostenintensive Sirenen-Netz, mit
Ausnahme der Sirenen der ehemals eingemeindeten Stadtteile, jedoch nicht übernommen. Innerhalb des Stadtgebiets wurden die Feuerwehren nämlich schon damals anderweitig alarmiert. Eine Liste der ehemaligen Sirenenstandorte befindet sich aus historischen Gründen noch in den Akten des Amts für Zivil- und Brandschutz der Stadt Würzburg.
 
Gegenwart
 
Die Stadt Würzburg unterhält (auf eigene Kosten!) derzeit

  • 3 Sirenen nach der Störfall-Verordnung (Shell-Tanklager, Lagerbetrieb BSL und Speditions-/Lagerbetrieb VSL). Diese Sirenen sind nicht für Feueralarm vorgesehen. Sie dienen ausschließlich zur Warnung der Bevölkerung („Radio einschalten“). 1 x im Jahr werden diese Sirenen ausgelöst und so auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft.
  • 7 Sirenen aus dem aufgegebenen Sirenennetz der ehemaligen Zivilverteidigung. Diese dienen heute dem Brandschutz und der Bevölkerungswarnung. Die Standorte:

- Stadtteil Unterdürrbach: Grundschule in der Unterdürrbacher Straße und ehem. Rathaus (heute: Kindergarten)
- Stadtteil Oberdürrbach: Feuerwehrgerätehaus am Dorfplatz  
- Stadtteil Versbach: Schule in der St. Rochus-Straße und Wohngebäude am Essigkrug
- Stadtteil Lengfeld: ehemaliges Rathaus in der Laurentiusstraße
- Stadtteil Rottenbauer: Wolfskeelstraße

Die Auslösung der Sirenen erfolgt heute drahtlos per Funk über die Integrierte Leitstelle Würzburg.
 
Weiterhin steht eine Reihe von sog. „Mobilen Sirenenanlagen - MOBELAs“ für eine Warnung der Bevölkerung von Fahrzeugen aus, bereit.
 
Zukunft
Die Euphorie der Wendejahre 1989/1990 und der Zeit danach ist zwischenzeitlich verflogen. In diesen Folgejahren hat sich aber auch gezeigt, dass eine Warnung der Bevölkerung, z.B. bei Katastrophen, durchaus erforderlich werden kann und dass unangekündigte Radiodurchsagen nicht immer ausreichend sind. Es wurden und werden daher nun Systeme entwickelt, die auch neue Techniken (z.B. Smartphones) einbeziehen. Manche Städte haben auch bereits über den Neuaufbau eines modernen (und damit leider auch sehr kostspieligen) Sirenennetzes nachgedacht, bzw. bereits ausgeführt.
 
 
Amt für Zivil- und Brandschutz der Stadt Würzburg
Stand: 4/2017

>>> zurück