Stadtbücherei Würzburg nimmt Bayerischen Bibliothekspreis 2024 entgegen
Inspiration, Fantasie, Innovation, Begegnung, Integration: Moderne öffentliche Bibliotheken sind schon lange nicht mehr nur Bücherregale, in denen schweigend gelesen werden darf. Sie sind „Orte des Lernens und sichern Chancengleichheit, Orte der Begegnung und soziale Netzwerke, Orte der Demokratie, denn Bildung schützt vor Fake News. Sie atmen Geschichten und machen die Zukunft erlebbar und öffnen sich immer weiter in die Gesellschaft als integrativer, sozialer Raum“, mit dieser Zusammenfassung leitete Dr. Rolf-Dieter Jungk, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, die Verleihung des Bayerischen Bibliothekspreises 2024 in Würzburg ein. Im Mozart-Areal wurde sowohl der Hauptpreis an die Stadtbücherei Würzburg, als auch der Sonderpreis an die Stadtbücherei Marktoberdorf verliehen.
„Die beste Definition von Heimat, das ist eine Bibliothek“, zitierte Jungk den Schriftsteller Elias Canetti und betonte damit den bedeutenden Beitrag einer Stadtbücherei im öffentlichen Leben. Der Bayerische Bibliothekspreis sei Ansporn und zeichne nationale, gar internationale Vorbilder aus. Dass Würzburg seinen Bibliotheksentwicklungsplan hervorragend umgesetzt, mit der Stadtteilbücherei am Hubland neue Maßstäbe gesetzt habe bei der Umgestaltung zu einem öffentlichen Wohnzimmer und digitale Mitgestaltung für alle ermögliche, verdiene den Hauptpreis. Dieser Meinung war auch die achtköpfige Jury, in der u.a. der Bayerische Bibliotheksverband, die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen sowie weitere Bibliotheken vertreten sind. Die Jury schickte zur Verleihung Sabine Guhl (Geschäftsführerin des Bayerischen Bibliotheksverbandes) und Ute Palmer (Leiterin der Landesfachstelle für das Öffentliche Bibliothekswesen an der Bayerischen Staatsbibliothek München) nach Würzburg. „Uns hat in Würzburg die kontinuierliche Weiterentwicklung beeindruckt seit Verleihung des Deutschen Bibliothekspreises 2003, allein dies ist eine große Leistung. Die Stadtteilbibliothek am Hubland muss man gesehen haben. Wie hier Identifikation geschaffen wurde, lässt uns gespannt auf Versbach blicken, wo ebenfalls ein Dritter Ort entstehen soll.“ Dass Würzburg auch mit der künftigen Stadtteilbücherei Versbach erneut einen Schritt voraus sei und dort der soziale Bereich immer mehr an Bedeutung gewinne, sei ein Vorbild für alle anderen, fügte Sabine Guhl hinzu. Und während die Stadtbücherei Marktoberdorf den Sonderpreis dafür erhalten habe, die alte Bibliothek neu konzipiert und in ein öffentliches Wohnzimmer verwandelt zu haben, wurde Würzburg mit dem Hauptpreis für den „Paradigmenwechsel von Bibliotheken zu integrativen Orten des sozialen Miteinanders“ ausgezeichnet. „Wir hoffen, dass diese Strahlkraft, die von Würzburg ausgeht, auch andere Stadtbüchereien ansteckt“, so Palmer weiter.
Würzburgs Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg freute sich gemeinsam mit Martha Maucher, der Leiterin der Stadtbücherei, ihrer Vorgängerin Anja Flicker, zahlreichen Stadträtinnen und Stadträten und vor allem mit dem 45-köpfigen Team der Bibliothek über die Auszeichnung: „Liebes Büchereiteam, Sie sammeln also nicht nur Bücher, sondern auch Preise.“ Auch an Marktoberdorf adressiert, fügte sie hinzu: „Sie zeigen, was möglich ist, wenn Engagement, Kreativität, Visionen und der Mut eines Teams zusammenkommen.“ Als Bürgermeisterin, Gründungsmitglied des Fördervereins, aber auch als Besucherin der Bücherei würdigte sie das tolle Angebot, vielfältige Veranstaltungen, innovative Projekte: „Unsere Stadtbücherei hat immer die Nase schön weit vorn.“ Dank ihrer Ausrichtung und Haltung habe sie den Wandel der Bibliotheken in den letzten Jahren aktiv mitgestaltetet und Orte geschaffen, an denen Begegnung, Teilhabe und das soziale Miteinander erfahren und gelebt werden. Orte, die für die Menschen als Anker fungieren, an denen die Menschen nicht nur Wissen finden, sondern auch Gemeinschaft, Orientierung und ein Stück Heimat.“
Der Bayerische Bibliothekspreis beruht auf einer Kooperation des Kunstministeriums und des Bayerischen Bibliotheksverbandes e. V. (BBV). Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst stellt die Preisgelder zur Verfügung. Der Hauptpreis, dotiert mit 10.000 Euro, wird für ein innovatives Bibliotheksangebot, der Sonderpreis, dotiert mit 5.000 Euro, für einzelne zukunftsweisende Bibliotheksvorhaben vergeben.
(12.12.2024)