„Chronologie der Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg“

Vor mehr als 50 interessierten Gästen eröffnete Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Ausstellung der Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein Würzburg anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung Würzburgs.
Er dankte den ehrenamtlich Engagierten der Geschichtswerkstatt, die bereits seit über einem Vierteljahrhundert mit ihren Foto-Ausstellungen das vielfältige Programm, mit dem alljährlich an die größte Katastrophe in der über 1.300-jährigen Geschichte Würzburgs erinnert wird, bereichert. „Die Beiträge der Geschichtswerkstatt sind aus der Würzburger Erinnerungskultur nicht mehr wegzudenken,“ so Schuchardt anerkennend.
Der Titel der Ausstellung in diesem Jahr lautet: „Chronologie der Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg“ – so wie schon einmal vor fünf Jahren zum 75. Jahrestag des Gedenkens. Damals konnte die Ausstellung wegen der beginnenden Corona-Pandemie nur kurze Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Anlass genug für die Geschichtswerkstatt, diese Ausstellung nun zum 80. Jahrestag der Zerstörung Würzburgs noch einmal zu präsentieren.
Am 16. März 1945 wurde Würzburg in nur 20 Minuten fast vollständig von Bomben zerstört. Dem Feuersturm fielen mehr als 3500 Menschen zum Opfer. „80 Jahre nach der sogenannten Stunde „Null“ verbinden immer weniger Menschen mit dem 16. März 1945 persönliche Erinnerungen. Es wird leider nicht mehr allzu viele Kriegsgedenken geben, denen noch Zeitzeugen von damals beiwohnen“, stellte Schuchardt fest. Durch die 40 großformatigen Fotografien der Ausstellung und die erläuternden Texte rückt diese Nacht vor 80 Jahren wieder näher an die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher heran. Der 16. März wird zudem in eine vollständige Chronologie historisch eingebettet, die nicht mit der Bombardierung endet. So wird beispielsweise auch der erbitterte Kampf um die Ruinenstadt bis zur Befreiung durch die US-Streitkräfte am 6. April dargestellt.
„Die Angriffe und Kämpfe hinterließen Zerstörung, Tod und Trauer. Sie führen uns eindringlich die Grausamkeit und Sinnlosigkeit eines Krieges vor Augen. Die Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg ist daher eine eindringliche Mahnung an uns heute, uns für ein friedliches Zusammenleben der Völker und eine gefestigte Demokratie einzusetzen– gerade auch in unserem direkten Umfeld“, hob Schuchardt eindringlich hervor. „Deshalb ist eine solche Foto-Ausstellung ein sehr wertvolles Element unserer Erinnerungskultur; Bilder drücken mehr aus, als wir es je in Worte fassen könnten.“
Im Anschluss erläuterte Dr. Christian Naser vom Institut für deutsche Philologie der Uni Würzburg, wie der „Traditionskollaps“, dass Würzburg kein sogenanntes Häuserbuch besitzt, in dem die Geschichte einzelner Häuser dokumentiert wird, durch ein DFG(Deutsche Forschungsgemeinschaft)-gefördertes Projekt behoben werden kann. So liefern bisher ungenutzte personenbezogene Einzel-Archivalien wie beurkundete Besitzwechsel, Schuldverschreibungen und Rechnungen im Verbund neue Erkenntnisse zur Lokalisierung und Geschichte einzelner Häuser, die 1945 zerstört wurden. An einigen Beispielen von Häusern aus der Domstraße brachte er dem Publikum das Forschungsprojekt nah.
Die Ausstellung kann bis 28. März während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden, also Montag bis Donnerstag von 8.00 - 18.00 Uhr, Freitag von 8.00 - 13.30 Uhr. Montags bis donnerstags, jeweils von 10.30 - 15 Uhr, sind Vertreter der Geschichtswerkstatt als Ansprechpartner vor Ort.
Für die Ausstellung wurde eine umfangreich bebilderte und textlich mit vielen Einzelheiten ausgeführte Themen-Broschüre erstellt. Ebenso steht eine Themen-CD zur Verfügung. Beides kann während der Ausstellung vor Ort, danach in der Geschichtswerkstatt sowie in den Buchhandlungen „Schöningh“, „Knodt“, „Neuer Weg“ und „Hugendubel“ erworben werden. Ältere Hefte sind meist in der Buchhandlung „Schöningh“ vorrätig.
Erreichbar ist die Geschichtswerkstatt über die Email gw@vvw-online.com und die Telefonnummer des Verschönerungsvereins 0931/88065420 (Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr).
Im „Lädele“ in der Pleicherpfarrgasse 16 sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter erst wieder nach der Ausstellung montags von 14 bis 18 Uhr erreichbar. Auch hier können Hefte, DVD und CD erworben werden.

(12.3.2025)