Start für neuen Hochwasserschutz in Heidingsfeld

Stadt und Bürgerschaft diskutierten über Rückhaltebecken, Zeitplan und Flächennutzung

Wie schützt man einen Stadtteil vor Extremwetter, ohne ihn zu verbauen? Diese Frage bewegt viele Menschen in Würzburg – besonders in Heidingsfeld. Bei einer gut besuchten Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt stellten Fachleute das neue Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept für den Heigelsbach vor. Über 60 Bürgerinnen und Bürger kamen in den Radlersaal und nutzten die Gelegenheit zum Austausch – engagiert, kritisch und konstruktiv.

Im Mittelpunkt stand die geplante Kombination aus technischen Schutzbauwerken innerhalb der Ortslage und Rückhaltemaßnahmen außerhalb – insbesondere in der Fläche zwischen Würzburg und Reichenberg. Ziel ist es, den Heigelsbach so zu regulieren, dass auch bei einem sogenannten 100-jährigen Hochwasser keine gravierenden Schäden in Heidingsfeld entstehen.

Die größte Herausforderung: Raum und Zeit.  Denn in der engen Ortslage sind Schutzmauern nur sehr begrenzt möglich. Deshalb kommt den Rückhaltebecken in der Fläche eine Schlüsselrolle zu – auch in der öffentlichen Diskussion: „Wo genau diese Rückhalteflächen entstehen sollen, wie sie dimensioniert werden und welche Flächen überhaupt zur Verfügung stehen – das beschäftigt die Menschen hier völlig zu Recht“, so ein Vertreter des Planungsbüros. Die Planer machten deutlich: Die genaue Ausgestaltung hängt von verschiedenen Faktoren ab – von hydrologischen Gutachten, der Flächenverfügbarkeit und nicht zuletzt vom Dialog mit der Nachbargemeinde.

Mehrere Bürgerinnen und Bürger fragten zudem nach der Datengrundlage der Modellrechnungen – insbesondere, ob die zunehmende Versiegelung durch Infrastruktur wie die Autobahn berücksichtigt wurde. Die Antwort der Fachleute: Ja –die Flächenversiegelung ist in den aktuellen Berechnungen enthalten.

Zeitlich muss mit einem mehrjährigen Prozess gerechnet werden. Zwar könnten einzelne Maßnahmen, etwa auf städtischen Flächen in Würzburger Gemarkung, eventuell früher angestoßen werden – doch der umfassende Hochwasserschutz erfordert abgestimmte Planungen, Genehmigungsverfahren und verlässliche Förderzusagen.

Bürgermeister Martin Heilig betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Projekts für den gesamten Stadtteil: „Hochwasserschutz ist eine zentrale Zukunftsaufgabe – vergleichbar mit anderen Großprojekten wie Schulbauten oder Sportinfrastruktur. Es geht um Sicherheit, Lebensqualität und ökologische Verantwortung.“

Mit Blick auf Prioritäten wurde auch die Finanzierung thematisiert. Die Gesamtkosten der Maßnahmen dürften sich für die Stadt – je nach Ausführung und Förderungshöhe – im zweistelligen Millionenbereich bewegen. „Der Schutz von Mensch und Lebensraum steht oben auf der Agenda - doch die Entscheidung über die konkrete Umsetzung liegt selbstverständlich beim Stadtrat“, so Bürgermeister Martin Heilig.

Die Veranstaltung endete mit einem Appell zur weiteren Beteiligung – online wie vor Ort. Die Stadt wird die eingebrachten Hinweise auswerten und in die nächsten Planungsschritte einfließen lassen.

Die Vorträge sind auf der Homepage der Stadt verfügbar:

Vorträge Hochwasserschutz


(10.04.2025)

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