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Konversionsflächen im Stadtgebiet

Der Begriff „Konversion“ bezeichnet unter anderem die Umwidmung militärisch genutzter Flächen in die zivile Nutzung. Die Stadt Würzburg war neben Heidelberg, Bad Kreuznach und Grafenwöhr eines der vier US-Verwaltungszentren in Süddeutschland.

Der Verwaltungseinheit in Würzburg unterstanden circa 47000 Soldaten. Knapp 9000 US-Streitkräfte und Armeeangehörige lebten in Würzburg. Bereits 2004 gab es erste Meldungen über einen beabsichtigten Abzug der amerikanischen Soldaten aus den unterfränkischen Standorten. Mit der Anfang 2009 erfolgten Übergabe der Leighton Barracks sind inzwischen alle vier ehemals von den US-Streitkräften genutzten Militärflächen in Würzburg übergeben.

Nach Abzug der US-Streitkräfte gehen die amerikanischen Militärflächen in das allgemeine Grundvermögen der Bundesrepublik Deutschland. Damit fallen sie in den Zuständigkeitsbereich der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Planungshoheit über diese Flächen liegt bei der Stadt Würzburg. Die Stadt Würzburg hat hierdurch die einmalige und herausragende Chance zur zielgerichteten und nachhaltigen Stadtentwicklung. Die zur Disposition stehenden Kasernenareale lassen sich in vier Einzelflächen gliedern, die in räumlicher Nähe zueinander östlich der Würzburger Innenstadt bzw. des Stadtteils Frauenland liegen.


Hubland ehem. Leighton Arealexterner Link
Das ehem. Leighton Areal war der größte Militärstandort der US-Amerikaner in Würzburg. Das Gelände liegt landschaftlich exponiert auf „Augenhöhe“ mit der Festung Marienberg. Es befindet sich 2,5 km östlich der Innenstadt zwischen dem Stadtteil Frauenland und der Gemeinde Gerbrunn auf dem Gelände eines ehemaligen Luftwaffenstützpunkts. Südlich der Kaserne schließt das weitläufige Universitätsgelände „Am Hubland" an. Im Norden befindet sich der zur Bahnlinie hin abfallende Hangbereich.

Der Abzug der Amerikaner 2008 war für Würzburg die Chance, eine brachgefallene Militärfläche wieder zu nutzen und dort einen offenen, lebendigen Stadtteil zu schaffen. Ziel ist es, einen vielfältigen Stadtteil zum Wohnen, Arbeiten, Erholen, Einkaufen & Studieren zu entwickeln, einen lebendigen Campus anzulegen, attraktive Freiräume zu gestalten, stadtverträgliche Mobilität zu fördern und eine qualitätsvolle Umsetzung zu sichern. Die Bayerische Landesgartenschau 2018 war Impuls & Motor der Entwicklung. Sie beförderte einen zielgerichteten, zügigen und stringenten Prozess der Stadtentwicklung.

Für weitere Informationen: http://www.wuerzburg-hubland.de/externer Link

Luftbild Hubland

Quelle: Nürnberg Luftbild, Hajo Dietz (20.10.2020)


Faulenbergkaserne
Die Faulenbergkaserne liegt im Osten des Stadtteils Grombühls inmitten eines Gewerbegebietes, das sich zwischen der Bundesstraße B8 und den Gleisen der Deutschen Bahn AG aufspannt. Das Areal ist infrastrukturell sehr gut angebunden und umfasst eine Fläche von circa 12,5 ha. Die Freigabe der Faulenbergkaserne erfolgte bereits im September 2007. In enger Zusammenarbeit mit der Eigentümerin (BImA) wurde eine städtebauliche Masterplanung erarbeitet und im September 2011 beschlossen. Ziel ist u. a. eine harmonische Integration und zügige Reaktivierung historischer Bausubstanz.

Luftbild Faulenbergkaserne

Quelle: Würzburg, Diller (11.05.2015)

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US-Hospital am Mönchberg
Das ca. 6 ha große ehem. US-Hospital am Mönchberg befindet sich ca. 500 m nordwestlich des Leighton Areals. Es wurde im Jahr 1937 als Standortlazarett der Wehrmacht eröffnet. Seit 1945 bis zu seiner Übergabe an den Bund im Januar 2008 wurde es als Militärhospital für Angehörige der US-Streitkräfte genutzt. Im Dezember 2008 wurde der Gesamtkomplex vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal in die Denkmalliste aufgenommen.
Im Jahr 2009 wurde das Gelände vom Bund an die Nürnberger Maiberg GmbH verkauft. Hier entstand der neue Mönchbergpark. Der Altbau von 1937 wurde in 15 Bereiche mit 8 bis 15 Wohneinheiten unterteilt. Insgesamt enstanden dort 150 Eigentumswohnungen mit 3 bis 4 Zimmern und einer Größe zwischen 85 und 126 m². Der im Jahr 1990 errichtete Neubau des OP-Traktes im südöstlichen Teil des Geländes wurde abgerissen.
Im Jahr 2010 wurde dort auf rund 2 ha ein Realisierungswettbewerb ausgelobt. Zielsetzung war ein Quartier zu entwickeln, das die vorhandenen Potentiale an Topographie und Baumbestand nutzt und den parkähnlichen Charakter der Gesamtanlage stärkt - um ein „grünes" Quartier zu schaffen.
Der Siegerentwurf des Architekturbüros Wallner (München) mit polygonalen Gebäudekörpern und versetzter Anordnung der Gebäude gewährleisten diese Qualität und wurde umgesetzt. Der weitgehende Erhalt von alten Baumbeständen sorgt für ein abwechslungsreiches Grünensemble und vermitteln eine parkähnliche Stimmung. Es entstanden 99 Eigentumswohnungen verteilt auf sieben Häuser. Jedes der sieben Häuser steht auf einem eigenen Grundstück. Auf diese Art und Weise entstehen kleine Eigentümergemeinschaften, die dem Charakter des Wohngebietes sowie dem des Umfeldes entsprechen.

Luftbild Hospital

Quelle: Würzburg, Diller (11.05.2015)


Lincoln-Housing-Area
Die Lincoln-Housing-Area umfasst ein circa 3 ha großes Gelände mit sechs Wohnblocks. Sie liegt westlich in unmittelbarer Nähe zum Kasernentor des ehem. Leighton Areals und ist umgeben von der Wohnbebauung des Stadtteils Frauenland. In den 1950er Jahren entstanden, diente die Lincoln-Housing-Area bis Juni 2008 als Familienunterkunft für Armeeangehörige. Das Gelände mit 6 Bestandsgebäuden wurde vom Bund Mitte Dezember 2009 an private Investoren verkauft. Die 96 Wohnungen von 85 bis 130 m² wurden zwischenzeitlich saniert und vermietet.
Durch das Lincoln-Areal wurde Anfang 2018 der neu gebaute "Weg der Kinderrechte" eingeweiht. Eine Wegeverbindung vom neuen Stadtteil Hubland in Richtung Mönchberg Schule. An vier Stationen des Weges wurden Muschelkalkstelen mit Keramikmotiven aufgestellt. Diese weisen auf Kinderrechte wie freie Meinungsäußerung, das Recht auf Schule oder elterliche Fürsorge hin. Die Maßnahme wurde durch die Regierung von Unterfranken gefördert.

Luftbild_Lincoln-Housing-Area

Quelle: Würzburg, Diller (11.05.2015)

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