53. Tag der Städtebauförderung „Wir im Quartier“ am 04. Mai 2024
Die Aufnahme in ein Förderprogramm erfolgt in der Regel auf Basis von übergreifenden Konzepten, wie Vorbereitenden Untersuchungen (VU) und Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepten (ISEK).
Mit Hilfe der Städtebauförderung konnten seit 1974 viele Projekte zum Wohle der Quartiere und der Bevölkerung umgesetzt werden, die ohne die umfangreiche Unterstützung durch Bund und Land nicht möglich gewesen wären.
Nach den Bereichen Grombühl und Pleich wurde die Stadt Würzburg 1999 mit dem Quartier H1 im Stadtteil Heuchelhof in das Bund-Länder-Städtebauprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen, dessen Gesicht sich durch die 11-jährigen Projektphase sehr positiv verändert hat. Auch die Zellerau, die Lindleinsmühle und Heidingsfeld wurden und werden umfassend in ihrer Erneuerung unterstüzt.
Attraktive Grün- und Freizeitanlagen konnten z.B. im Stadtteil Zellerau mit der „Grünen Mitte“ oder auch in der Lindleinsmühle um den Bereich der Neumühle mit der Parkouranlage geschaffen werden.
Mit Hilfe der Städtebaufördermittel werden besondere Herausforderungen, wie z.B. die neuen Anforderungen, die der Klimawandel, das Wohnen, die Digitalisierung und das Zusammenleben in den Städten mit sich bringen begegnet.
Die Wirkung von Städtebauförderung reicht über rein städtebauliche Veränderungen hinaus und stärkt die Gemeinschaft, das Engagement sowie die Kreativität in der Nachbarschaft. Zudem wird das Miteinander im Quartier und im Gemeindeleben gefestigt, denn die Bürgerbeteiligung ist eine wichtige Säule aller Projekte. Die Bevölkerung wird in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv in die Planungsprozesse miteinbezogen, um die geplanten baulichen und sozialen Veränderungen im Quartier mit zu entwickeln.
In enger Kooperation mit dem Bau-, Sozial- und Umwelt- und Klimareferat der Stadt Würzburg werden die einzelnen Projekte interdisziplinär mit den jeweils Beteiligten und Bürgern erarbeitet. Der integrative Ansatz der Projekte verknüpft im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung verschiedene Themenfelder durch bauliche und soziale Aufwertungsmaßnahmen im gesamten Quartier. Die Städtebauförderung leistet damit einen langfristig wirksamen Beitrag für attraktive Lebensräume und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Stadt- und Ortsentwicklung geht uns alle an, denn nur gemeinsam schaffen wir es, dass unsere Stadtzentren und Ortskerne auch in Zukunft lebens- und liebenswert bleiben.
Die Städtebauförderung gibt uns die einzigartige Möglichkeit aufwendige Projekte, die wir alleine nie umsetzen könnten, zu verwirklichen. Neben den Finanzmitteln des Bundes und des Freistaates, leisten auch private Mittel, die von den Eigentürmern im jeweiligen Quartier aufgebracht werden, einen beträchtlichen Anteil. Denn die öffentlichen Investitionen stoßen die privaten Investitionen an, z.B. durch Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten.
Ergänzt wird die finanzielle Unterstützung auch durch fachliche Beratung und Begleitung durch die Regierung von Unterfranken.
Aktuell befinden sich die folgenden drei geförderten Großprojekte in der Bauphase:
- Umgestaltung beim Grafeneckart mit der Pflanzung von drei Bäumen
Die Neugestaltung des Bereiches zwischen Alter Mainbrücke, Karmelitenstraße und den Rathaus-Arkaden befindet sich aktuell noch in der Bauphase. Sie gründet auf der Voruntersuchung zum Südlichen Bischofshut und setzt erstmals das Stadtbodenkonzept um. Die Bauarbeiten sollen vor den Sommerferien beendet sein, so dass die Platzfläche wieder vollumfänglich an die Bevölkerung freigegeben werden kann. Dieses Jahr wurden bereits die drei Bäume der Sorte Platanen gepflanzt. Die Besonderheit der Maßnahme ist das Trogbauwerk, welches den Niederschlag über die angrenzenden Dachflächen des Rathausgebäudes zur Baumbewässerung speichert und demzufolge den Wurzelraum mit Wasser versorgt. Nach Fertigstellung der Maßnahme wird ein in regionalem Muschelkalk gepflasterter, von Bäumen beschatteter und mit Sträuchern gefasster und barrierefreier Platzbereich, ausgestattet mit reichlich Sitzmöglichkeiten, einem Trinkbrunnen sowie einem Spielpunkt, zum Verweilen einladen.
- Neugestaltung des Kirchplatz St. Albert in der Lindleinsmühle
Die Lindleinsmühle ist seit 2015 Teil des Bund-Länder-Städtebauförderprogramms "Sozialer Zusammenhalt" (vormals Soziale Stadt). Im Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept IHK wird die Umgestaltung des Kirchplatzes St. Albert als ein Schlüsselprojekt beschrieben. Die Schaffung einer attraktiven Mitte für den Stadtteil Lindleinsmühle und die Stärkung des Zentrums als zentraler Treffpunkt ist das Ziel der Maßnahme. Im Rahmen einer Planungswerkstatt wurden im November 2020 gemeinsam mit der Bürgerschaft und drei Planungsbüros Ideen gesammelt und im Ergebnis arc.grün Landschaftsarchitekten aus Kitzingen für die Umsetzung beauftragt. Die barrierefreie Umgestaltung des Kirchplatzes und der beiden Zugänge werden nun baulich umgesetzt, und die Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant.
Als Pilotprojekt " Schwammstadt" soll eine zukunftsweisende Bauweise zur nachhaltigen Nutzung von Regenwasser erprobt werden und die Ergebnisse auf vergleichbare Umbauprojekte in engen bestehenden Stadtstrukturen übertragen werden. Im Zusammenhang mit der Anmietung der direkt an den Kirchplatz angrenzenden Sparkassenfiliale als "Quartiersraum" wird das ehemalige Zentrum der Lindleinsmühle und das bürgerschaftliche Engagement aktiviert.
- Umnutzung und Sanierung Mozartareal - Hufeisen
Das Projekt „Umnutzung und Sanierung Mozartareal – Hufeisen“ steht kurz vor der Fertigstellung.
Eine bauhistorische Untersuchung hat gezeigt, dass sich die Hufeisenanlage weitgehend im originalen Zustand befindet und damit ein eindeutiges und hochwertiges Denkmal der 1950er Jahre darstellt. Dieses wird nun bald für die Öffentlichkeit zugänglich sein: ab Juni 2024 wird hier die Hochschule für Musik Räumlichkeiten beziehen. Weiterhin werden die Sing- und Musikschule sowie das Mozartfestbüro hier dauerhaft zentral in der Innenstadt untergebracht. Weitere Räumlichkeiten können für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt und somit auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich werden.
Der Umbau des ehemaligen Gymnasiums wurde aus Mitteln des Städtebauförderungsprogramms „Lebendige Zentren“ unterstützt. Das Bauwerk gehört zum Sanierungsgebiet Kaiserstraße-Bahnhofsvorplatz und wird aus Bundes- und Landesmitteln bezuschusst. Aktuell stehen die Arbeiten innen vor dem Abschluss, der Vorplatz wird fertiggestellt und an den Außenanlagen wird gearbeitet.