Kick-Off Event "500 Jahre Bauernkrieg"
Dieses Gedenkjahr ist nicht nur für Würzburg von zentraler Bedeutung. Vor 500 Jahren prallten auch im Schatten der Festung Marienberg die Ansprüche des Adels, der Kirche und des „gemeinen“ Mannes mit unversöhnlicher Wucht aufeinander. Bereits seit drei Jahren laufen die Vorbereitungen und Abstimmungen zahlreicher Partner, um mit einem Strauß an Vorträgen, Ausstellungen und neuen Veranstaltungsformaten im Jahr 2025 an den Bauernkrieg und die weitreichenden Auswirkungen dieser gescheiterten Revolution zu erinnern. Im Ratssaal gab es nun bei einem Kick-Off einen ersten programmatischen Vorgeschmack und für die geladenen Gäste im Saal einen zwischenzeitlichen „Uffrur (Aufruhr)“ in Form einer Theaterperformance.
Für das Gedenkjahr hat die Stadt Würzburg bei Dr. Markus Grimm ein Theaterstück in Auftrag gegeben. Ingo Klünder gab sein Comeback als Schauspieler und eine dramatische Kostprobe aus „Tag der Entscheidung – Uffrur im Rathaus“ indem er in seiner Rolle als Fürstbischof Konrad II. von Thüngen“ aufgebracht in den Saal stürmte und beim „Stadtrat“ leidenschaftlich um Unterstützung für seine bereitstehenden Truppen warb. Die Gedanken der Reformation könnten sich sonst auch hier in der Stadt breit machen und Chaos und Willkür mit sich bringen. Eine Einschätzung, die 1525 naturgemäß nicht alle im Rat teilen wollten.
Eine etwa einstündige Performance zeichnet die historisch-belegte Sitzung nach und die Schauspieler fallen aber auch aus ihren Rollen und erkennen zwischenzeitlich Analogien zum 21. Jahrhundert. Auch Christian Schuchardt sah diese in seiner Ansprache: „Heute leben wir in einem Rechtsstaat, einer parlamentarischen Demokratie und sind freie Menschen. Und trotzdem geht es auch heute immer noch – und sehr aktuell – um Freiheit, Sicherheit, Gemeinwohl und Teilhabe.“
Georg Rootering, der künstlerische Leiter des Gedenkprogramms berichtete von einigen Highlights, die vom Fachbereich Kultur aktuell für das nächste Jahr noch feinjustiert werden. Neben den Theatervorführungen wird es beispielsweise hochkarätige Gäste für Lesungen und Gespräche geben. Der Politikwissenschaftler und erfolgreicher Sachbuchautor Herfried Münkler konnte ebenso gewonnen werden wie Altbundespräsident Joachim Gauck. Bei besonderen Konzerten erklingt Alte Musik, ein stimmungsvoller Mittelaltermarkt auf der Leonhard-Frank-Promenade erleichtert den Bürgerinnen und Bürgern die Zeitreise ein halbes Jahrtausend zurück – in eine Epoche als der Buchdruck gerade erfunden war und sich die Sonne nur noch für einige wenige Jahre um die Erde drehen sollte – bis Kopernikus dies zurechtrückte.
Beim Kick-Off wurde noch nicht alles verraten, was sich 2025 schwerpunktmäßig im Bischofshut abspielen soll. Im Februar wird das gesamte Programm stehen und im Detail präsentiert. Erstrecken wird sich das Gedenkjahr vom Festakt am 21. März in der Neubaukirche bis in den Herbst hinein. Die Theatervorführungen sind für Mai und Juni angesetzt, der Kartenvorverkauf startete nun bereits, um besondere Weihnachtsgeschenke zu ermöglichen. Alle Informationen zur Veranstaltung und zum Ticketverkauf finden Sie hier: Tag der Entscheidung
© Georg Wagenbrenner