Yehuda Amichai-Denkmal

Biographisches zu Yehuda Amichai

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Foto: Petra Winkelhardt

Yehuda Amichai, einer der einflussreichsten Dichter Israels wurde 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren.
Im jüdischen Kindergarten und in der Volksschule in der Nähe der Würzburger Synagoge erlernt er die hebräische Sprache. Mit 11 Jahren emigriert er mit der Familie vor der Verfolgung durch die Nazis nach Palästina. Dort ändert er seinen Namen in Amichai = hebr. „Mein Volk lebt“. Dem Staat Israel ist Yehuda Amichai als Soldat, Lehrer, Literatur- und Bibelwissenschaftler und als Lyriker eng verbunden.
1955 erscheint sein erster Gedichtband. Ihm folgen viele weitere, die in über 40 Sprachen übersetzt werden. Eine Reise nach Würzburg im Jahr 1958 verarbeitet er in seinem autobiografischen Roman Nicht von jetzt, nicht von hier, der 1963 auf Hebräisch, 1968 in englischer Sprache und erst 1992 auf Deutsch erscheint.
Er ist einer der ersten, der das gesprochene Alltags-Hebräisch in seine Gedichte aufnimmt, und gilt als Begründer einer neuen hebräischen Nationalliteratur Israels. Als Lyriker selbst mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen, liest Amichai bei der Nobelpreisverleihung 1994 an Premier Yitzahak Rabin in Oslo auf dessen Wunsch aus seinen Gedichten.
Würzburg ehrte ihn 1981 mit dem Kulturpreis der Stadt und benannte 2005 eine Straße nach ihm. Amichai starb im Jahr 2000 in Israel.


Yehuda Amichai-Denkmal

Zum 100. Geburtstag des großen Dichters Yehuda Amichai (1924-2000) veranstalteten Würzburg liest e.V., die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken e.V. und die Leonhard Frank-Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Stadt Würzburg im Mai in Würzburg umfangreiche Geburtstagsfeierlichkeiten mit internationaler Beteiligung.

Bereits im Jahr 2018 stand im Mittelpunkt der Stadtleseaktion mit über 100 Veranstaltungen, organisiert von Würzburg liest e.V., Amichais Roman "Nicht von jetzt, nicht von hier".

Im Herbst dieses Jahres (2024) wurden erstmalig der Amichai-Literaturpreis sowie der Amichai-Literaturförderpreis der Stadt Würzburg vergeben.

Zu diesem Anlass werden die Vereine Würzburg liest, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Leonhard Frank-Gesellschaft in Kooperation mit der Stadt Würzburg in der Jehuda-Amichai-Str. für den großen Dichter ein Denkmal errichten, das einlädt zu verweilen und ständig an ihn erinnern soll. Das Denkmal soll eines auf jeden Fall nicht sein: ein reiner Erinnerungsort. Yehuda Amichai hat eine Botschaft zu vermitteln, wie übrigens auch Leonhard Frank. Amichai war ein Brückenbauer zwischen den Kulturen, den Religionen und zwei Städten: Würzburg und Jerusalem. Diese Botschaft wird über das Denkmal auch transportiert. "Er hat so viele Dinge in seinen Gedichten beschrieben, die einem in -zig verschiedenen Situationen Halt geben können. Sein Werk ist zukunftsweisend, und das Denkmal soll eine Aufforderung sein, sich mit ihm auseinanderzusetzen", so die Initiatoren.

Zur Finanzierung gab es im Sommer 2024 einen weitreichenden Spendenaufruf, sodass über 70 Privatpersonen mit kleinen und großen Spenden sich an dem Geschenk an die Stadt Würzburg beteiligt haben.

Das Denkmal besteht aus einer 2,88 Meter hoher Natursteinplatte aus fränkischem Muschelkalk, vor die eine Stele aus Cortenstahl geblendet ist. In sie eingefräst sind Gedichtzeilen und die Signatur Amichais sowie im oberen Bereich das Porträt des Dichters. Als Vorlage für das Schattenriss-Portrait diente ein Foto, das die Würzburger Fotografin Petra Winkelhardt in den 1990er Jahren gemacht hat. Über einen Link können sich Besucherinnen und Besucher über Leben und Werk Amichais informieren, ein stilisierter Bücherstapel am Boden vor der Stele vervollständigt das Ensemble.

Der Entwurf für das Denkmal und die technisch-begleitende Umsetzung stammt vom Künstler und Designer Michael Ehlersexterner Link aus Reichenberg und ist ebenfalls ein Geschenk an die Stadt Würzburg.

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Visualisierung © Michael Ehlers

Die ausführenden Firmen waren:

Steingalerie Werksteinbetriebe Würzburg GmbH
Jung Metallbau GmbH, Schwanfeld


Spender:innen für das Denkmal

Hier finden Sie die Namen der Spender:innen in alphabetischer Reihenfolge. Die Höhe der Spende spielt dabei keine Rolle. Und selbstverständlich gibt es auch zahlreiche Spender:innen, die nicht namentlich genannt werden möchten.
Edith Abels, Dr. Pia Beckmann, Monika Bruckmüller, Buchhandlung Knodt, Jörg Conrad, Franz Josef Erb, Dr. Roland Flade, Maria Gosdschan, Anton Greb, Leni Greb, Lorenz Greb, Marina Greb, Otto Grimm, Rosa Grimm, Marion Gut, Volkmar Halbleib, Ingrid Hampel, Katrin Hansmann, Hermann Heineken, Bernd Höland, Barbara Hofmann, Israelitische Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken, Hellmut Koch, Johannes Kohl, Christiane Kuby, Kerstin Lauterbach, Leonhard Frank-Gesellschaft, Maria Maak, Hans Magnus Mannel, Irene Meeh, Dr. Eckhard Möller, Jörg Nellen, Ökum. Nagelkreuz-Zentrum Würzburg, Daniel Osthoff, Dr. Gerda Pagel, Paul Pagel, Karl-Heinz Pfaff, Eva Pleticha-Geuder, Dr. Rotraud Ries, Ulrike Schäfer, Robert Scheller, Friedrike und Dr. Ulrich Sinn, Elisabeth Stein-Salomon, Luisa Schrauth, Claudia Schüller, Barbara Seidenspinner, Ulrike Sosnitza, Prof. Klaus und Regine Toyka, Gisela Umbach, Gisela Wolz, Würzburg liest e.V.

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