Ehemaliger Stadtkämmerer ediert Würzburger Ratsprotokolle der Riemenschneiderzeit
In dieser Edition werden die Rückwirkungen der großen Politik auf Würzburg ebenso greifbar wie ein wachsendes Machtgefälle zwischen dem Bischof als Stadtherrn und dem Stadtrat. Gleichzeitig bietet der Band einen Einblick in das alltägliche Leben der städtischen Bevölkerung. Versorgungskrisen, Teuerung und drohende Hungersnöte verunsicherten die Menschen; die zahlreichen Gesuche um Aufnahme in das Bürgerspital belegen die prekären Lebensumstände zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Besondere Beachtung verdienen auch die von Prof. Dr. Hans-Wolfgang Bergerhausen bearbeiteten Anhänge: In den „Ratseiden“ sind alle städtischen Amtsträger und ihre Pflichten aufgelistet, und in der „Geschäftsführung der Bürgermeister“ werden Angelegenheiten behandelt, bei denen nicht der gesamte Rat anwesend zu sein hatte. So erfährt man zum Beispiel, dass zahlreiche Bürger ihrer Pflicht zur Wache nicht nachkamen und äußerst erfindungsreich bei ihren Entschuldigungen waren. Ein umfangreiches Register, Listen der Würzburger Amtsträger und elf Abbildungen runden den Band ab.
Würzburger Ratsprotokolle der Riemenschneiderzeit, Teil 1: 1504–1513, bearbeitet von Uwe Schreiber und Renate Schindler unter Mitwirkung von Hans-Wolfgang Bergerhausen (Fontes Herbipolenses X), Echter Verlag Würzburg 2020, 857 S., 11 Abb.
ISBN 978-3-05489-2; 49,95 Euro.

Detaillierter Einblick in das Stadtleben vor 500 Jahren: Stadtarchivleiter Dr. Axel Metz, Dr. Renate Schindler, Dr. Uwe Schreiber und Oberbürgermeister Christian Schuchardt präsentieren die neue Publikation, die tief in Riemenschneiders Ära als Ratsherr eintaucht. Bild: Georg Wagenbrenner