Glossar Kommunale Wärmeplanung
Abwärme
Thermische Energie, die als Nebenprodukt industrieller Prozesse, Rechenzentren, Kläranlagen oder anderer technischer Anlagen entsteht und oftmals ungenutzt an die Umgebung abgegeben wird. Die Kommunale Wärmeplanung identifiziert diese Potenziale zur effizienten Wärmenutzung.
Erneuerbare Energien
Energiequellen, die sich kontinuierlich oder in kurzen Zeiträumen erneuern und deren Nutzung im Vergleich zu fossilen Energieträgern deutlich geringere oder keine Treibhausgasemissionen verursacht. Dazu zählen unter anderem Solarenergie, Windenergie, Geothermie, Wasserkraft und Biomasse.
Geothermie (oberflächennahe und tiefe Geothermie):
Geothermie bezeichnet die Nutzung von Erdwärme zur Wärme- und Stromgewinnung.
Oberflächennahe Geothermie
Sie erschließt die Wärme aus bis zu ca. 400 m Tiefe – meist über Erdwärmesonden oder -kollektoren in Kombination mit Wärmepumpen. Sie eignet sich besonders für Wohngebäude und kleinere Anlagen.
Tiefengeothermie
Sie nutzt Erdwärme aus mehreren hundert bis mehreren tausend Metern Tiefe. Sie kommt vor allem in größeren Projekten zur Anwendung – etwa zur Versorgung ganzer Quartiere oder zur Stromerzeugung – und erfordert tiefgreifende geologische Untersuchungen und Bohrungen.
Umsetzungsplan (Kommunale Wärmeplanung)
Er ist Teil des kommunalen Wärmeplans, der konkrete Maßnahmen und Schritte beschreibt, wie die klimaneutrale Wärmeversorgung schrittweise erreicht werden kann. Er enthält Zeitpläne, Prioritäten, Zuständigkeiten und Investitionsbedarfe für den Ausbau von Wärmenetzen, erneuerbaren Energien und Effizienzmaßnahmen.
Potenzialanalyse
Eine systematische Untersuchung zur Identifizierung und Quantifizierung von regenerative Wärmequellen (z.B. Abwärme, Geothermie, Solarthermie) und Energieeinsparmöglichkeiten (Gebäudeeffizienz) innerhalb eines Planungsgebietes. Sie bildet die Grundlage für die Entwicklung eines realistischen Zielszenarios und des Umsetzungsplanes.
Sanierung/Gebäudeeffizienz
Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs von Gebäuden, insbesondere durch Verbesserung der Wärmedämmung von Fassaden, Dächern, Fenstern und Kellerdecken. Eine erhöhte Gebäudeeffizienz ist entscheidend, um den Wärmebedarf zu senken und die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen oder den Anschluss an Wärmenetze zu schaffen.
Stakeholder
Alle Akteure, die von der Kommunalen Wärmeplanung betroffen sind oder an ihrer Erstellung und Umsetzung mitwirken. Dazu gehören die Kommunalverwaltung, Energieversorger und Netzbetreiber, die Wohnungswirtschaft und Eigentümer:innen, Industrie und Gewerbe, sowie die Bürger:innen. Ihre Einbindung ist für den Erfolg des Prozesses wesentlich.
Wärmebedarf
Der Wärmebedarf beziffert die Energiemenge, die ein Gebäude oder ein gesamtes Gebiet für Heizung und Warmwasserbereitung benötigt. Die Wärmeplanung ermittelt den aktuellen und prognostiziert den zukünftigen Wärmebedarf, um die Dimensionierung neuer Versorgungssysteme optimal planen zu können.
Wärmenetz (Nahwärmenetz/Fernwärmenetz)
Ein System aus isolierten Rohrleitungen, das thermische Energie (in Form von heißem Wasser oder Dampf) von einer zentralen Wärmeerzeugungsanlage zu mehreren Abnehmern (Gebäuden) verteilt. Es ermöglicht die effiziente Nutzung von Großwärmequellen und erneuerbaren Energien für eine Vielzahl von Verbrauchern.
Wärmepumpe
Ein System, das Umweltwärme (aus Luft, Wasser oder Erdreich) unter Einsatz elektrischer Energie auf ein höheres Temperaturniveau hebt und für Heizzwecke sowie zur Warmwasserbereitung nutzbar macht. Aufgrund ihres hohen Wirkungsfaktors, gilt sie als Schlüsseltechnologie für die dezentrale Wärmeversorgung.
Wärmequellen
Dies sind die Quellen, aus denen thermische Energie gewonnen wird. Während dies historisch hauptsächlich fossile Brennstoffe wie Gas und Öl waren, umfasst der Fokus der Wärmeplanung zukünftig erneuerbare Energien (z.B. Geothermie, Solarthermie, Biomasse) und Abwärme aus Prozessen.
Zielszenario
Eine detaillierte Beschreibung der angestrebten Wärmeversorgung in der Zukunft (z.B. im Jahr 2040). Es definiert den Anteil und die Art der genutzten Wärmequellen (insbesondere erneuerbare Energien), die Ausgestaltung der Wärmeversorgungsstrukturen (z.B. Wärmenetze) und die angestrebte Reduktion der Treibhausgasemissionen.
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