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Das Klein-Nizza: Mediterranes Flair in Würzburg

Die Sehnsucht nach mediterranem Flair war im 19. Jahrhundert groß. Die Stadt Nizza am Mittelmeer stand damals für Blumenriviera und Sommerfrische.
Die Würzburger wollten sich mit dem Klein Nizza, das erst gegen 1900 fertiggestellt wurde, etwas davon in den Ringpark holen.

Grün statt Straße

Das Klein-Nizza verdankt seine Entstehung der Lage hinter den Festungsmauern der Residenz. Das für die Residenz und den Hofgarten damals zuständige Hofmarschallamt verhinderte mit Unterstützung von Würzburger Bürgern, dass die Wallmauern hinter dem Hofgarten eingeebnet wurden. Somit war hier kein Platz, um die innere Ringstraße als Lückenschluss zwischen dem Sanderring und der Philipp-Schrepfer-Allee zu vollenden. Dort, wo die Straße geplant war, schmiegt sich das Klein-Nizza an die letzten erhaltenen Wallmauern in den ehemaligen Stadtgraben.

 

Flanieren am Wasser

Der Stadtgärtner Engelbert Sturm, ein Nachfolger des Ringparkgestalters Lindahl, vollendete den Ringpark mit dem Bau des Klein-Nizza (1895 – 1900). Einzigartig ist die aufwändige Teichanlage im geschwungenen landschaftlichen Stil, an der ein breiter Flanierweg entlang führt. Sie war schon damals durch eine Betonschale, gebaut im „Monierverfahren“, abgedichtet. Die Anlage imitiert einen Teich mit Bachlauf, der durch den 1902 gestifteten Erthal-Brunnen gespeist wird. Es handelt sich dabei nicht um eine natürliche Quelle! Heute wird das Wasser im Kreislauf durch die Anlage gepumpt. Im Gegensatz zur landschaftlichen Teichanlage steht der in eine neubarocke Sichtachse gesetzte Schönbornrunnen. Dahinter verbirgt sich ein beliebter Kinderspielplatz.
Wie die historische Abbildung zeigt, war die Teichanlage mit Blütensträuchern, Gräsern und Stauden dekorativ bepflanzt. Weiße Birkenstämme standen im Kontrast zur immergrünen Randpflanzung. Das Klein-Nizza wurde 2016 saniert. Die neue Bepflanzung am Teichrand soll einen Eindruck der ursprünglichen Anlage vermitteln. Verstärkt wird der Eindruck durch üppige Sommerblumenbeete gegenüber des großen Teiches. Seit seiner Entstehung ist das Klein-Nizza ein Lieblingsort der Würzburger Bürger.


Japans Pflanzenschätze für Europa

Im Klein-Nizza können Sie exotische Bäume aus Nordamerika und Ostasien finden. Viele dieser Exemplare stammen noch aus der Entstehungszeit dieses Parkteils. Einige von ihnen sind auch als Siebold-Pflanzen bekannt. Der Name bezieht sich auf den in Würzburg geborenen Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold (1796 – 1866). Er verbrachte mehrere Jahre in Japan, untersuchte unter Anderem die Flora Japans und brachte einige Pflanzen von dort zum ersten Mal nach Europa. Sie waren zur Zeit der Anlage des Ringparks Ende des 19. Jahrhunderts absolute Neuheiten! In direkter Nähe wachsen zum Beispiel die Siebold-Pflanzen Fächer-Ahorn, Katsurabaum und Blauglockenbaum.

 

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