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Stadtentwicklung und Bauleitplaung

Mit dem Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in den Städten und Gemeinden vom 22.07.2011 wurden spezifische Regelungen zu Klimaschutz und Klimaanpassung in das Baugesetzbuch aufgenommen.

So sollen die Bauleitpläne nach § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB u.a. dazu beitragen, den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern. Diesen Erfordernissen soll mit konkreten Maßnahmen Rechnung getragen werden (§ 1a Abs. 5 Satz 1 BauGB). 

Konkretisierende Regelungen im Baugesetzbuch beziehen sich derzeit jedoch vor allem auf energetische Aspekte; Anforderungen an eine klimaangepasste Stadtplanung und -entwicklung sind nicht weiter ausgeführt. 

Die relativ neue Frage, wie stadtklimatisch relevante Gesichtspunkte in die formelle Bauleitplanung einfließen können, benötigt daher wissenschaftliche Forschung sowohl zu den meso- und mikroklimatischen Gegebenheiten, als auch der bauplanungsrechtlichen Implementierung. 

Die Analyse der hitzebezogenen Klimaanpassung (adaptation readiness / Resilienz) in Würzburg fußt auf einem dreistufigen Ansatz:

  • Klimafunktionskarte
  • Numerische Simulation
  • Reale Messungen

Mesoklimatische Darstellung: Klimafunktionskartierung 

Auf dieser Ebene werden – analog zum Flächennutzungsplan – das gesamte Stadtgebiet und die grundsätzlichen klimatischen Zusammenhänge betrachtet. Diese Klimafunktionskarte und ihre Erweiterungen (Durchlüftungsgutachten) enthalten Informationen zu den thermischen Bedingungen (klassifiziert in Klimatope) sowie zur Be- und Durchlüftung der Stadt mit Kalt- und Frischluft. Diese Kartenwerke, die auch im städtischen Geoinformationssystem hinterlegt sind, dienen zur generellen klimatischen Beurteilung der Situation vor Ort und sind wesentliche Grundlagen für vertiefende mikroklimatische Studien.

Die Klimafunktionskarte finden Sie hier:

Klimafunktionskarte Klimafunktionskarte, 4046 KB

Mikroklimatische Modellierung: Numerische Simulationen

Die mesoklimatische Ebene ist jedoch nicht geeignet, um detaillierte Aussagen über die klimatischen Wirkungen konkreter Planungs- oder Bauvorhaben zu geben. Auf dieser Maßstabsebene – analog zu Bebauungsplänen – sind ggf. mikroklimatische Modellierungen bzw. Gutachten notwendig. Diese berechnen für verschiedene Planungsvarianten u.a. das Windfeld (welches die Durchlüftung des Gebiets und auch angrenzender Gebiete darstellt), die flächennutzungsbezogene Globalstrahlung sowie den thermischer Komfort als objektiven Index zur Beurteilung der potenziellen Hitzebelastung für den Menschen vor Ort (z. B. PET – physiologisch äquivalente Temperatur). 
Beispielhaft wurde eine solche mikroklimatische, Varianten vergleichende Studie für den Kardinal-Faulhaber-Platz durchgeführt (siehe Abbildungen Seite BL 3). 
Aktuell wird an der Universität Würzburg das neue Stadtklimamodell „Palm4U“ für das Würzburger Stadtgebiet angepasst. Dieses Modell kann einzelne Straßenzüge, Gebäude und Baumbestände auflösen und soll eine detaillierte stadtklimatische Beurteilung von Bauprojekten in der Stadt ermöglichen.


Messbare Erkenntnisse: „Klimaerlebnis Würzburg“

Neben den meso- und mikroklimatischen Analyseebenen, welche auf Modellberechnungen und Landnutzungsdaten beruhen, liefert das Projekt „Klimaerlebnis Würzburg“ (Prof. H.Paeth/ C.Hartmann, Universität Würzburg, Institut f. Geographie und Geologie) – in deutschlandweit einzigartiger Weise – echte Messdaten.

Gemeinsam mit der Technischen Universität München und der Universität Würzburg werden an verschiedenen Standorten in Würzburg mit unterschiedlicher Klimatop-Klassifizierung sowohl klimatische Parameter erfasst, als auch die Wechselwirkungen der klimatischen Gegebenheiten in Bezug auf Linden und Robinien untersucht.Im Rahmen des Forschungsprojekts Klimaerlebnis Würzburg am Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK) wurden acht Messstationen in Würzburg und Gerbrunn eingerichtet. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden an jedem Standort sowohl das Wetter aufgezeichnet als auch die Leistungen der dortigen Bäume gemessen. Weitere Infos finden Sie hier. 


Weitere Informationen

Die Broschüre der Stadt Würzburg "Entwicklung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel | Strategische Eckpunkte · Diskussionsgrundlage · Handlungsinitiativen", Stand Januar 2021 zeigt aktuelle kommunale Schlüsselmaßnahmen zur Anpassung an die Klimaveränderungen auf.

Im Handlungsfeld "Klimaanpassung x Stadtentwicklung und Bauleitplaung" sind dies aktuell folgende kommunale Maßnahmen:

M BL.1     Stadtklimakarten | Erstellung und Weiterentwicklung
M BL.2     Integration in Bauleitplanung    
M BL.3     Klimaanpassung bei städtebaulichen Verträgen, beim Verkauf städtischer Grundstücke und Wettbewerben aller Ingenieursdisziplinen

Näheres finden Sie hier:

Klimaanpassung: Bauleitplaung und Stadtentwicklung Klimaanpassung: Bauleitplaung und Stadtentwicklung, 3756 KB
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