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Urban Gardening im Stadtgarten an der Umweltstation

Urban Gardening an der Umweltstation

Urban Gardening ist gemeinschaftliches Gärtnern auf öffentlichen Flächen.

„Es eignet sich für alle, denen die Fensterbank zu klein und der Schrebergarten zu groß ist“, sind sich die Gärtner*innen des Stadtgartens einig.

Während der Saison 2020 haben die Mitglieder des Stadtgärtner e.V. einen neuen Gemeinschaftsgarten an der städtischen Umweltstation geschaffen: den Stadtgarten Zellerau. Im Zuge des Neubaus der städtischen Umweltstation wurde eine vormals schlecht zugänglich und stark verbuschte Fläche besser erschlossen und freigeschnitten. Es handelt sich um ein kleines Areal, das auf den Resten der alten Stadtbefestigung thront und es wirklich in sich hat: sonnig, trocken, heiß und steinig. Trotz dieser nicht ganz optimalen Bedingungen waren die Mitglieder des Stadtgärtner e.V. begeistert und und in 2019/20 einen Garten mit großer Vielfalt geschaffen.

Der neue Garten ist eine Win-Win-Situation und kommt nicht nur den fleißigen Stadtgärtner*innen zu gute sondern auch der Umweltstation, die den Garten für ihre Umweltbildung nutzen kann.

„Diese Kooperation ist  eine sehr gute Symbiose. Wir kümmern uns ums Gärtnern und die Umweltstation macht die Kinder- und Jugendbildung, zum Beispiel bei der Umwelterlebniswoche, die es bald wieder geben wird. Schulklassen und Kindergartengruppen besuchen dann die Umweltstation und haben durch den Stadtgarten die Möglichkeit Natur selbst zu erleben: Sie können an Lavendel riechen, Kräuter probieren und sehen wie Pflanzen wachsen. Auch Insekten und Vögel können die Kinder im Stadtgarten beobachten“ stellt Melanie Müller fest.
 

Urban Gardening Projekte gibt es in vielen Formen und Facetten. Der Stadtgarten Zellerau ist so aufgebaut, dass alle Mitwirkenden ihren eigenen Bereich haben, meist ein eigenes Hochbeet.  Die Organisation und Verantwortung ist somit auf viele Köpfe verteilt. Einige der Mitglieder des Stadtgärtner e.V., wie Melanie Müller, engagieren sich schon seit Jahren für urban Garding in Würzburg. Aber auch neue Gesichter sind stets willkommen:

„Wer Lust hat selbst zu gärtnern; kann sich an uns wenden und wir finden gemeinsam eine Fläche. Da wir bereits seit 2012 auf öffentlichen Flächen in Würzburg gärtnern sind wir gut vernetzt“, sagt Melanie Müller.

Wer bei den Stadtgärtnern mitmachen möchte, sollte mindestens ein Jahr dabei bleiben und somit für den gesamten Zyklus die Verantwortung übernehmen können. Was die Bepflanzung betrifft kann jeder Gärtner/jede Gärtnerin ihren eigenen Vorstellungen und Vorlieben freien Lauf lassen.

„Ich habe extra Pflanzen gesät, die nicht so pflegeintensiv sind. Dadurch muss ich nicht zu oft herkommen und kann meine Zeit hier mehr genießen. Gerade ernte ich Saatgut von der hundertjährigen Zwiebel. Dieses Saatgut ist samenfest. Das heißt, dass aus den Samen wieder die gleiche Pflanze wächst. Das ist bei den konventionell verbreiteten Sorten nicht gegeben. Diese Zwiebeln haben sich den lokalen Gegebenheiten angepasst. Solche Sorten könnten die Zukunft sein, weil sie sich somit auch an die klimatischen Bedingungen ihrer Umgebung anpassen. Die Zwiebelstaude wird verwendet wie die Frühlingszwiebel. Ihre Stängel können also mitgegessen werden. Ich habe hier eine Vielfalt an Nutzpflanzen kennengelernt, die es in Supermärkten gar nicht mehr gibt.“

Im Stadtgarten wachsen neben Kürbissen auch Erdbeeren, Salate, Bohnen, Zwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Erbsen, Radieschen, Zucchini, Kohlrabi und verschiedene Kräuter. Doch der Stadtgarten ist mehr als nur eine Anbaufläche, sondern auch ein Ort der Erholung und – in Zeiten von Corona leider nur eingeschränkt – ein Ort der Gemeinschaft.

Jan Kroner leitet das Projekt „Über den Tellerrand“, das in Kooperation mit den Stadtgärtnern Beete im Stadtgarten bewirtschaftet. Einmal im Monat veranstaltet „Über den Tellerrand“ eine sogenannte „Schnibbelparty“. In Kooperation mit dem Projekt Foodsharing und Aldi Süd werden aussortierte Lebensmittel in einem großen Kochevent verarbeitet.

„Mir ist es wichtig, aktiv etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu tun. Unser Projekt ist auch ein Integrationsprojekt. Viele die mitmachen sind z.B. aus Syrien, deshalb benötigen wir zur Zubereitung arabischer Gerichte zum Beispiel große Mengen an Petersilie und Minze. Da kam mir die Idee, dass es toll wäre, wenn wir diese Kräuter auch regional beziehen könnten und dadurch unabhängig wären. So kam die Kooperation mit Urban Gardening zustande.

Der Stadtgarten ist ein soziales Projekt. Hier begegnen sich ganz unterschiedliche Menschen, die das Interesse an Umwelt- und Gartenthemen verbindet. Wir verbringen gerne Zeit miteinander.“

Der Stadtgarten Zellerau zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in einer unscheinbaren und über viele Jahre ungenutzten Fläche stecken kann.

Urban Gardening Projekte werden deshalb auch über das städtische Förderprogramm mit bis zu 50% der Kosten unterstützt.

Weitere Informationen 

Förderprogramm "stadtlich grün"

Stadtgärtnerexterner Link 

Über den Tellerrandexterner Link

Adresse
Energie- und Klimazentrum (EKZ)
Marktplatz 3
97070 Würzburg
Tel: 0931 - 37 27 41
ekz@stadt.wuerzburg.de

Öffnungszeiten
Di, Do:  08:30 – 12:00 Uhr
14:00 – 15:30 Uhr
nach Vereinbarung