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Entwicklung und Geschichte des Ringparks

Wo sich vor 250 Jahren mächtige Bastionen und kahle Schussfelder befanden, dehnt sich heute eine grüne Oase mit reichem Baumbestand aus.
Die Hauptgestaltungsphase des Ringparks erstreckte sich von 1880 bis 1900. Mit einer Gesamtfläche von circa 34 Hektar umspannt er als grüner Ring die Innenstadt.

Erstes Grün auf den Wallanlagen

Würzburg war seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in einen Ring barocker Be­festigungsanlagen eingebaut. Mauern, Gräben und vorgelagertes Schussfeld (Glacis) waren völlig kahl.

Erste Baumpflanzungen erfolgten um 1800 auf dem Stadtwall und 1804 als Allee aus Säulenpappeln am Außenrand des Schussfeldes. 1819 bis 1843 entstand durch die Bayeri­sche Militärverwaltung auf dem Glacis eine erste gärtnerische Anlage. Sie wurde noch nach militärtechnischen Gesichtspunkten gestaltet.

Das Gelände wurde zu dieser Zeit bereits von der Bevölkerung genutzt.

Der Ringpark entsteht

Die ersten gärtnerischen Anlagen wurden bald vernachlässigt. Nach Aufhebung der Festungseigenschaft 1856 und Ankauf der Flächen durch die Stadt Würzburg begann 1869 der Abbruch der Wallanlagen. Das war Voraussetzung für die Stadterweiterung Würzburgs und die Geburtsstunde des Ringsparks in seiner heutigen Umgrenzung. Motor dieser Entwicklung war Bürgermeister Dr. Georg von Zürn (1834 - 1884). Als erster Teil des Ringparks wurde 1878 der Volksgarten am Rennweg nach den Plänen des bekannten Frankfurter Gartenbaudirektors Heinrich Siesmayer angelegt.

Ab 1880 plante der aus Schweden stammende Stadtgärtner Jöns Person Lindahl (1843 – 1887), ein Schüler Siesmayers, auf den eingeebneten Wallanlagen den Ringpark als Park im „Englischen Stil“. Während Lindahls Pläne international Anerkennung fanden, stießen sie in Würzburg auf heftigen Widerstand. Ohne sein Projekt vollendet zu haben, erschoss sich Lindahl 1887 in einer Toilettenanlage im Ringpark  Sein Werk führte der Stadtgärtner Engelbert Sturm (1848-1935) zu Ende. 1900 wurde der letzte Abschnitt, das Klein-Nizza, hinter dem Hofgarten fertiggestellt. 

Nach 1900 erhielt der Ringpark eine stetig wachsende Ausstattung an Denkmalen und Wasseranlagen, z. B. die 1968 auf einem Löschwasserteich des Zweiten Weltkrieges errichtete Fontäne Pleicher See.

Die gravierendsten Einschnitte brachten die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und die Verkehrsplanungen der 1950er und 1960er Jahre. Der Zentrale Omnibusbahnhof und der Bau des Berliner Platzes unterbrechen seit den 1960er Jahren die Parkanlage. Der nördliche Teil des Parks ist heute stark überformt und durch Verkehrsanlagen in seiner Breite reduziert. Über 90% der ursprünglichen Ausdehnung sind als Parkanlage erhalten.

Der Ringpark steht unter Denkmalschutz und ist als städtischer Natur- und Naherholungsraum, Klimapuffer und historischer Park ein Wahrzeichen Würzburgs geblieben.

Zum Gedenken an Jöns Person Lindahl

Der nur wenige Meter entfernt stehende, von Lindahl errichtete Felsenbrunnen erhielt 1901 eine Plakette zu seinem Gedenken und trägt heute den Namen Lindahl-Brunnen. Dem Brunnen gegenüber steht der Grabstein des Gartenkünstlers. 1982 wurden Lindahls Gebeine in ein städtisches Ehrengrab umgebettet.

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