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Lautlose Jäger der Nacht

Lautlos? Nicht ganz! Fledermäuse stoßen Rufe im für uns nicht hörbaren Ultraschallbereich aus und hören deren Echos mit ihren empfindlichen Ohren. So können sie sich auch bei absoluter Dunkelheit hervorragend orientieren. Fledermäuse „sehen“ also mit den Ohren!

Wieso fliegen Fledermäuse in der Nacht umher?
Ganz einfach: Sie übernehmen nachts die Rolle der insektenfressenden Vogelarten, wie z. B. Schwalbe oder Meise. Durch ihre nächtliche Aktivität, die durch die besondere Fähigkeit der Echoortung ermöglicht wird, vermeiden sie die Nahrungskonkurrenz zu den Vögeln. Fledermäuse vertilgen zahlreiche Insekten, die im Wald und in der Landwirtschaft sonst großen Schaden anrichten würden.


Jagd - auf die Taktik kommt es an
Alle europäischen Fledermausarten fressen fast ausschließlich Insekten und Spinnen. Doch jede Art hat ihre eigenen Jagdgebiete, Jagdstrategien und bevorzugten Beutetiere: Das Braune Langohr etwa jagt im dichten Unterholz der Wälder und fängt vor allem mittelgroße Nachtfalter. Doch es sammelt auch Raupen, Fliegen und Spinnen von Ästen und Blättern ab. Ganz anders der Große Abendsegler: Im schnellen, wendigen Flug jagt er mit Geschwindigkeiten bis über 50 km/h in Höhen von bis zu 50 Metern und mehr über Baumkronen in der freien Landschaft oder über Gewässern. Ebenfalls über Seen und Teichen jagt die Wasserfledermaus. Sie zieht ihre Runden 5 bis 20 cm über der Wasseroberfläche und sammelt mit ihren großen Füßen Stechmücken, Eintags- und Köcherfliegen auf. Das Große Mausohr wiederum frisst am liebsten Käfer, die sich durch ihre Krabbelgeräusche am Waldboden verraten. Für das Fliegen braucht man viel Kraft. Unsere Fledermäuse haben daher einen riesigen Nahrungsbedarf. Bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts nehmen sie täglich auf. Eine Wasserfledermaus frisst von April bis Oktober über 60.000 Insekten!


Blitzschnelle Jagd mit Ultraschall
Zur Echoortung rufen Fledermäuse im normalen Orientierungsflug etwa 10 Mal pro Sekunde. Bei der Jagd erhöhen sie die Rufrate auf bis zu 100 Rufe pro Sekunde! Je kürzer die Abstände zwischen den Rufen sind, desto genauer „sehen“ sie ihre Beute. So unterschiedlich wie die Jagdstrategien der Fledermausarten sind, so vielfältig sind auch ihre Rufe. Jede Art hat dabei ihre besondere Taktik und nutzt bestimmte Frequenzbereiche. Mit Hilfe von Fledermaus-Detektoren, die die Ultraschallrufe für Menschen hörbar machen, können Experten verschiedene Arten unterscheiden.


Die Fledermaus-Detektorstation am „Burkarder See“
Hier kannst du abends Fledermäuse live hören! Tagsüber kannst du dir Aufzeichnungen von Fledermausrufen
anhören. Der „Burkarder See“ ist ein wahres Paradies für Fledermäuse. Hier jagen viele verschiedene Arten: Mopsfledermäuse, die in der Festung Marienberg überwintern, kommen im Frühjahr hierher, um ihre erste Mahlzeit nach dem Winterschlaf zu sich zu nehmen. Rauhautfledermäuse machen auf dem Weg in ihr Winterquartier Zwischenstopp und fressen sich Reserven für den Weiterflug an. Außerdem hört man hier auch regelmäßig Zwergfledermäuse, Große Abendsegler, Braune Langohren, Breitflügelfledermäuse und Große Mausohren.

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