Menü

Der Winter wird verschlafen

Unsere Fledermäuse verschlafen fast die Hälfte des Jahres, denn auf dem Speiseplan der heimischen Arten stehen größtenteils Insekten - und die sind im Winter Mangelware.

Winterschlaf auf Fledermausart
Bis zum späten Herbst haben sich die Fledermäuse Winterspeck von ungefähr einem Viertel ihres Körpergewichts angefressen. Von dieser Reserve zehren die Tiere dann im Winterschlaf. Manche Arten hängen dabei frei von der Decke und wickeln ihre Flügel um den Körper. Die Großen Mausohren hängen häufig eng aneinander geschmiegt. Das Braune Langohr klappt die riesigen Ohren unter die Flügel. Viele Arten krabbeln gerne in Mauerspalten. Alle Lebensfunktionen werden stark herabgesetzt, der Körper läuft auf Sparflamme. Der Herzschlag fällt von ungefähr 600 Schlägen pro Minute auf nur 10 Schläge ab. Die Atmung reduziert sich auf etwa 1 Atemzug pro Stunde und die Körpertemperatur wird auf 3 bis 9 °C abgesenkt. Bei Störungen des Winterschlafs muss die Fledermaus unter großem Energieaufwand ihren Stoffwechsel wieder hochfahren. Da ihre Fettreserven knapp bemessen sind, kann der Energieverlust so groß sein, dass sie bei häufigen Störungen verhungert. Deshalb ist es besonders wichtig, Winterquartiere in Ruhe zu lassen.


Die Winterquartiere der Fledermäuse
Manche Arten unternehmen weite Wanderungen zu ihren Winterquartieren. Die Rauhautfledermaus kann dabei über 1.500 Kilometer zurücklegen! Fledermäuse prägen sich geeignete Winterquartiere und sogar individuelle Hangplätze ein, die über Jahre hinweg immer wieder aufgesucht werden. Naturhöhlen stellen wichtige Winterquartiere dar. In Unterfranken, wo solche Höhlen weitgehend fehlen, übernehmen Keller, Kasematten oder Abbaustollen deren Funktion. Manche Fledermausarten nutzen Baumhöhlen oder Holzstapel für ihren Winterschlaf. Ein wesentlicher Aspekt für die Eignung von Winterquartieren ist die Luftfeuchtigkeit. Denn während des Winterschlafs fällt sowohl das Fressen aus als auch das Trinken. Damit die Tiere nicht zu viel Flüssigkeit verlieren, benötigen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit von 85 bis 100 %. Sinkt die Temperatur unter 0 °C, müssen sie aufwachen, um den Hangplatz zu wechseln. Je nach Art sind Temperaturen zwischen 3 und 9 °C optimal. Das Quartier sollte auch sicher vor Fressfeinden sein, denn eine schlafende Fledermaus ist eine leichte Beute. Hier im Burkarder Kanaltunnel und nebenan, in den Wehrgängen der Festung Marienberg, überwintern jedes Jahr viele Zwergfledermäuse. Es finden sich auch die Mopsfledermaus, die Breitflügelfledermaus und das Große Mausohr zum Winterschlaf ein. 

>>> zurück