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Lebenserfahrung to go

Mit Hilfe der AktivSenioren gelingt (fast) jede Gründung


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 „Am Ball bleiben und etwas Neues lernen – das ist mir wichtig. Bei den AktivSenioren können wir unsere Erfahrungen an Jüngere weitergeben und wiederum von ihnen mitkriegen, wie ein Business in der heutigen Zeit tickt – zum Beispiel in puncto Nachhaltigkeit, Businessethik oder digitaler Zoom-Calls. Es ist schön, gebraucht zu werden, in Kontakt mit anderen zu sein und positives Feedback zu bekommen“, so beschreibt Wolfgang Bayer seinen Einsatz für die AktivSenioren in Würzburg, als wir gemeinsam im Gründerlabor des ZDI Mainfranken am Hubland sitzen. Und sein Kollege Erwin Pfeuffer wirft begeistert ein: „Ein Erlebnis war neulich auch, dass ich von einer Klientin, einer Blumenfachfrau, zur Hochzeit eingeladen wurde. Und wir betreiben Gehirnjogging, wir halten uns fit. Die Klienten lernen von uns und wir von ihnen.“ Erna-Maria Weigand lacht: „Geistiges Anti-Aging ist das.“


Facettenreiches Spektrum an Gründerinnen und Gründern

Unter den Gründerinnen und Gründern jedenfalls kommen die AktivSenioren mehr als gut an: Zahlreiche Würzburgerinnen und Würzburger haben bereits Unterstützung gesucht – und profitieren davon, dass die Beratung nur eine einmalige Gebühr von 100–150 Euro kostet und ein ganzes Jahr lang immer wieder in Anspruch genommen werden kann. In den vergangenen Jahren halfen die AktivSenioren auf diese Weise vielen Selbstständigen aus ganz unterschiedlichen Branchen: Da gab es den geflüchteten Syrer aus Damaskus, der eine Schneiderei eröffnen wollte; die einstige Polizei-Angestellte, die heute ihr Geld als Heilpraktikerin verdient; den Klinikums-Arzt, der eine Trainingsapp für Menschen mit Gesichtslähmung entwickelt hat und ein innovatives Start-up, das mittels Röntgenstrahlung Batterien im Restmüll identifiziert.
Bei so vielen unterschiedlichen Ideen stellt sich die Frage, welche Soft Skills man letztlich benötigt, um seine berufliche Vision in die Tat umzusetzen. „Man muss ein Ziel vor Augen haben, von der Sache überzeugt sein und dafür brennen; und man muss natürlich intensiv prüfen, ob sich die Geschäftsidee wirtschaftlich rechnet“, meint Erna-Maria Weigand. Auch ein Alleinstellungsmerkmal und eine genau abgesteckte Zielgruppe seien wichtig, um das eigene Business zum Erfolg zu führen.


Businesshilfe für den „Draußen“-Laden

Beim Ausloten dieser Erfolgsfaktoren kommen die AktivSenioren ins Spiel, wobei sie aus ihrem reichen Erfahrungsschatz als ehemalige Fach- und Führungskräfte schöpfen: „Am Anfang hören wir vor allem zu, dann versuchen wir die Geschäftsidee zu schärfen und Chancen, Risiken sowie den Wettbewerb abzuklopfen; im Anschluss geht’s dann an die Finanz- sowie Businessplanung. Wir prüfen ganz genau, welcher Umsatz sich erzielen lässt und wie hoch die Kosten des Betriebs sowie die Lebenskosten sein werden. Entscheidend ist es auch, danach im Operativen Tipps zu geben – zum Beispiel beim Einstellen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, erklären Wolfgang Bayer und Erwin Pfeuffer.
Zum Erfolg führte diese Strategie erst kürzlich beim neuen „Draußen“-Laden in der Würzburger Theaterstraße: Der Gründer Philipp Meier war zuvor als Angestellter tätig und kam 2021 auf die Idee, sich mit einem Outdoor-Fachhandel selbstständig zu machen. AktivSenior Erwin Pfeuffer war sofort vom Konzept überzeugt – vor allem, weil sich der „Draußen“-Laden deutlich von der Online-Konkurrenz abhebt. Meiers Geschäft punktet nämlich mit einer spezifischen Beratung, die für seine Wander- und Sportbekleidung nebst Zubehör einen essenziellen Mehrwert bietet. Gemeinsam eruierten sie also die Zielgruppe und das Sortiment, analysierten den Markt sowie seine Wettbewerber und entwarfen schließlich einen Business- sowie Finanzplan. Die Herausforderung bestand vor allem darin, eine Ladenfläche mit erschwinglicher Miete zu finden und die Anschaffungskosten möglichst gering zu halten. Challenge accepted, sagten sich Meier und Pfeuffer – und das Konzept ging voll auf: Inzwischen ist der „Draußen“-Laden ein beliebter Einkaufsort für alle Outdoorfreundinnen und -freunde in Würzburg.
 

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Zusammenarbeit mit Würzburger Institutionen

Von den aktiven Seniorinnen und Senioren profitieren mittlerweile nicht nur Gründerinnen und Gründer, sondern auch Würzburger Institutionen wie die FHWS: Hier bieten die pensionierten Unternehmer*innen ein beliebtes Bewerbungs-Coaching für internationale Studierende an. In der Würzburger Uniklinik wiederum erhalten Medizinerinnen und Mediziner, die eine eigene Praxis eröffnen wollen, das Training „Ohne Sorge in die Niederlassung.“ Auch mit der Agentur für Arbeit, der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, den Gründerzentren und vor allem den Wirtschaftsförderungen in Stadt und Landkreis findet eine enge Zusammenarbeit statt.
Bei einer so hohen Nachfrage ist es kein Wunder, dass die AktivSenioren sich immer über Nachwuchs freuen. Jede*r, der sich berufen fühlt, kann mitmachen und insbesondere Frauen dürfen sich dabei angesprochen fühlen. Es gibt nur ein wesentliches Kriterium, um dabei zu sein – und das ist jede Menge Lebenserfahrung. Denn die ist beim Gründen mehr als Gold wert.


Was machen die AktivSenioren?

Die AktivSenioren sind pensionierte Unternehmer*innen, Selbstständige sowie Fach- und Führungskräfte, die ihren Erfahrungsschatz ehrenamtlich weitergeben. Sie unterstützen junge Gründerinnen und Gründer bei der Businessplanung und geben Unternehmen ebenso wie Selbstständigen mit professionellem Coaching Hilfe zur Selbsthilfe. 1984 als bayernweiter Verein gegründet, gibt es die AktivSenioren seit 25 Jahren auch vor Ort in Unterfranken.


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Drei AktivSenioren im Interview
Erwin Pfeuffer (68 Jahre) arbeitete bis 2016 als Bankvorstand und engagiert sich seitdem leidenschaftlich für die AktivSenioren in Würzburg.
Erna-Maria Weigand (70 Jahre) war Inhaberin und Geschäftsführerin einer Firma für Samen und Saaten im Groß- und Einzelhandel in Kitzingen und ist seit fünf Jahren im Verein aktiv.
Wolfgang Bayer (70 Jahre) war zuletzt als Deutschlandchef bei Siemens Healthcare tätig und leitet heute die AktivSenioren in der Region Unterfranken.


Zahlen und Fakten über die AktivSenioren in Bayern

•    Unterstützung von über 48 gemeinnützigen Bildungsprojekten  
•    über 30.000 Beratungen für Existenzgründer*innen und kleinere Betriebe
•    Erhaltung und Schaffung von rund 50.000 Arbeitsplätzen
•    Gebündeltes Know-how von 400 erfolgreichen Senior*innen in Bayern
•    28 Mitglieder in Unterfranken



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