Daten als Rohstoff der Zukunft Open Data - Kooperationsprojekt mit FHWS erfolgreich beendet

Offenen Daten wird ein großer volkswirtschaftlicher Wert beigemessen.

Offenen Daten wird ein großer volkswirtschaftlicher Wert beigemessen. Denn „Open  Data“ kann die Basis für innovative Dienstleistungen und Produkte sein, die unter anderem auf der Verwendung, Aggregation und Kombination von öffentlichen Daten aus den Beständen der Verwaltung beruhen, beispielsweise bei Wettervorhersagen, mobilen Anwendungen, Marktanalysen oder Finanzdienstleistungen. Vor allem Start-ups und Unternehmen der digitalen Wirtschaft entwickeln vielfältige neue Dienste und Geschäftsmodelle auf Basis solcher Daten. Mehr und mehr Städte und Kommunen setzen inzwischen ebenfalls auf Open Data Strategien als Mittel der regionalen Wirtschaftsförderung. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass der volkswirtschaftliche Wert offener Daten für Deutschland bei einem geschätzten Wert von mindestens 12 Milliarden Euro und in der EU bei rund 140 Milliarden Euro im Jahr liegt.

Genau zu dieser aktuellen und spannenden Thematik führte der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing während des Sommersemesters 2018 erfolgreich ein Kooperationsprojekt zwischen mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt durch. Prof. Dr. Alexander Steinmetz und Prof. Dr. Marcus Klemm von der dortigen Fakultät für Wirtschaftswissenschaften untersuchen mit 25 Studierenden ihres Vertiefungsfachs „Ökonomik strategischen Verhaltens“ im Rahmen eines Studierendenprojekts in vier Projektgruppen Chancen und Möglichkeiten von „Open Data“. Im Wappensaal des Würzburger Rathauses wurden Ende Juni von den Studierenden ihre Arbeitsergebnisse präsentiert.

Die erste Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit dem Themenfeld „Smart City“. Der Begriff „Smart City“ fasst integrierte wirtschaftliche, technologische und gesellschaftlich-soziale Konzepte für eine lebenswerte, moderne und grüne Stadt zusammen, wobei Datenverfügbarkeit und Datennutzung durch neueste Informations- und Kommunikationstechnologien hierbei eine essentielle Rolle spielen. Inwieweit ist Würzburg bereits auf dem Weg zu einer „Smart City“? In einem Städtevergleich mit 35 deutschen Städten untersuchten die Studierenden diese Fragestellung, ihr Benchmarking bezog diverse Kategorien wie „Smart Government“, „Smart Mobility“, „Smart Services“, „Smart Energy und Environment“ usw. ein.  Die Studierenden kamen zu dem Ergebnis, dass Würzburg im Städtevergleich einen guten Mittelfeldplatz belegt und bereits eine Vielzahl von „smarten“ Konzepten und Initiativen vor Ort besteht und umgesetzt wird. Allerdings sollten diese „Smart City“- Potentiale intensiviert werden, so dass in Zukunft verstärkt Ressourcen geschont werden, sich die Lebensqualität für alle Bewohner erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt und der ansässigen Wirtschaft steigt.

Vorschläge zum Aufbau und zur Ausgestaltung eines (städtischen) Open Data-Portals entwickelte die zweite Arbeitsgruppe. Hierbei standen der Zugang und die Nutzbarkeit von öffentlichen Daten aus Anbieter- und Nutzersicht im Zentrum ihrer Betrachtungen. Entscheidend für ein gut funktionierendes Open Data-Portal sind nach Meinung der Studierenden vor allem die Kategorien „Nutzerfreundlichkeit“ (einfacher Zugang, intuitive Nutzung, kombinierbare Filter) und „Inhalte“ (aktuelle Daten, offene Datenformate). Analysiert wurde auch das wichtige Spannungsfeld zwischen offenen Daten einerseits und den geltenden rechtlichen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit andererseits. Abschließend beleuchtete die Arbeitsgruppe mögliche praktische Strategien zur Etablierung eines Open Data-Portals in Würzburg und entwickelte ein Musterportal für Würzburg.

Die beiden anderen Arbeitsgruppen wendeten sich spezielleren, anwendungsbezogenen Themen zu: die dritte Arbeitsgruppe entwickelte für Würzburg das Konzept eines Smart-Park-Systems, das die bereits bestehenden städtischen Angebote im Spannungsfeld von Zeit, Kosten und passender Parklücke analysiert und zu optimieren versucht. Gestaltungsoptionen ergeben sich für die Studierenden durch flexible Preisgestaltungen, flexible Zahlungsmöglichkeiten, Auslastungs-Live-Daten, privates Parkplatz-Sharing und eine verstärkte Verzahnung mit ÖPNV-Angeboten. Die vierte Arbeitsgruppe entwickelte in ihrem Projekt die Grundlagen für eine „Stadterlebnis-App“. Die Applikation soll Einheimischen und Touristen in Würzburg zur individuellen Planung von Tages- und Nachtaktivitäten dienen, hierfür – nach Angabe von Zeitbudget und finanziellem Budget - die geeigneten Sehenswürdigkeiten und Transportmöglichkeiten aufzeigen und mithilfe von Daten des Benutzers und öffentlichen Datenangeboten optimale Routen zusammenstellen.

Abschließend gesehen: Das fruchtbare Open Data-Kooperationsprojekt zwischen dem Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt hat verschiedene Facetten der Zukunftsthemen „Smart City“ und „Open Data“ intensiv beleuchtet und wertvolle Impulse für die anstehenden Umsetzstrategien bei der Stadt Würzburg und für die Würzburg AG gegeben. Zwischen den Kooperationspartnern wurde vereinbart, die erfolgreich begonnene Kooperation fortzusetzen.

Weitergehende Information sind erhältlich über:

Sabine Foster-Jackson, Wissenschaftsbeauftragte, Tel.: 09 31/37 29 70
Email: sabine.foster-jackson@stadt.wuerzburg.de

Dr. Manfred Plagens, Leiter Fachabteilung Statistik, Tel.: 09 31/37 34 49
Email: manfred.plagens@stadt.wuerzburg.de

07.07.2018


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