Facetten der Kunst
Michael Müller ist mit themenstarken Ausstellungen zu sehen
Michael Müller zeigt im Museum im Kulturspeicher seine künstlerischen Facetten.
Foto: Robert Schittko
Direkt nach der Verleihung des Peter C. Ruppert Preises für Konkrete Kunst, am 18. November an die österreichische Künstlerin Inge Dick, hat das Museum Kulturspeicher den deutsch-britischen Künstler und Kurator Michael Müller aus Berlin mit zwei themenstarken Ausstellungen in die lebendige Kulturszene der Weinstadt am Main eingeladen, um zusammen mit der Würzburger Städtischen Sammlung zu arbeiten. Das Museum im Kulturspeicher zeigt den Künstler und Kurator jeweils vom 26. November 2022 bis zum 19. März 2023 in zwei thematischen Facetten. Eine Ausstellung, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fordert, denn sie knüpft an die Grundgeschichte der Städtischen Galerie in der NS-Zeit an. In den gezeigten Werken untersucht der Künstler unterschiedliche Menschenbilder und verdeutlicht, wie subjektive Wahrnehmung lediglich ein Eindruck oder die Interpretation von einer Wirklichkeit ist, die sich von einer objektiven Realität stark unterscheiden kann. Michael Müller eröffnet in dieser Sammlung eine spannende Auseinandersetzung mit dem vierteiligen Bilderzyklus „Birkenau“ Gerhard Richters. Er dekonstruiert vier Fotos Richters, die im gleichnamigen Konzentrationslager aufgenommen wurden, mit malerischen Mitteln und wirft gleichermaßen die Frage nach den Grenzen der Darstellungsmöglichkeiten – unter anderem von Empathie, Schmerz, Grauen, Ungeheuerlichkeit – in Kunstwerken auf, wodurch er Richters Aussage aus dem Jahr 2001 „…prinzipiell sei alles mal- und darstellbar“ in Frage stellt. „Es gibt kein Bild“, so Michael Müller, „das universell und vollständig die Welt zeigt, sondern jedes Bild bezieht Position und muss sich zur Welt verhalten, zu dem, was es zeigt.“