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2. Dialogforum der Bildungsregion:

Gemeinsam zu gleich zwei Gütesiegeln

Im Ratssaal gibt es nicht immer so klare Mehrheiten. Als am Ende des 2. Dialogforums der Bildungsregion stadt.land.wü. Moderatorin Kati Schweitzer die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Saal fragte: „Wollen wir uns um die Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ und „Digitale Bildungsregion“ bewerben?“, gingen die Hände entschlossen nach oben und alle hielten grüne Kärtchen, die sozusagen grünes Licht symbolisierten. Ein zweijähriger Beteiligungsprozess fand damit einen gelungenen Abschluss. Oberbürgermeister Christian Schuchardt bedankte sich in seiner Begrüßung bei allen Expertinnen und Experten, die sich in sechs Arbeitsgruppen beziehungsweise thematischen Säulen eingebracht hatten: „Uns ist seit der Auftaktveranstaltung in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim, die noch im Zeichen der Corona-Masken stand, ein Quantensprung gelungen.“ Seit Mai 2022 tagten die einzelnen Gruppen jeweils rund fünf Mal und lieferten so den Input für ein regionales Gesamtkonzept.

2. Dialogforum
2. Dialogforum (c) Georg Wagenbrenner
Zustimmung im Plenum: Nun sind die Bewerbungen um die Siegel „Bildungsregion in Bayern“ und „Digitale Bildungsregion“ für Stadt und Landkreis Würzburg beschlossene Sache.

Dieses knapp 200 Seiten starke Werk liegt nun vor und wurde noch einmal durch kompakte Resümees der Säulensprechenden mit Leben gefüllt. Zu den im Konzept enthaltenen über 80 konkreten Handlungsempfehlungen war zudem noch einmal das Plenum gefragt. Mit aufgeklebten Punkten an Tafeln im Foyer ging es in die Priorisierung. Viele Punkte bedeuten wohl „schnell angehen!“. Für komplexere Botschaften, Ergänzungen oder Kritikpunkte standen die Säulensprechenden und natürlich auch das Koordinierungsteam um Nadine Bernard und Dr. Alexandra Maßmann vom Bildungsbüro der Stadt Würzburg und der Leiter des Fachbereichs Bildung, Sport, Kultur und Ehrenamt am Landratsamt Würzburg Sebastian Restetzki für eben diesen Dialog zur Verfügung. Auch für schriftliche Hinweise gab es eine Box. Nach dem Dialogforum wird die Arbeit des Bildungsbüros, die mit einem großen Puzzlespiel verglichen wurde, entsprechend mit vielen kleinen Petitionen weitergehen.

Dass Stadt und Landkreis gemeinsam unterwegs sind, belegte gleich zu Beginn die moderierte Gesprächsrunde mit den politischen Spitzen. Hier nahmen neben Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg auch Landrat Thomas Eberth und seine Stellvertreterin Christine Haupt-Kreutzer teil, die sich auch als Säulensprechende im Bereich „Bildungsgerechtigkeit“ in den Prozess eingebracht hatte. Eberth betonte, dass es ihm nicht in erster Linie um die Siegel gehe, sondern den Prozess dahinter: die bessere Vernetzung im Bildungsbereich und ein Vorbereiten auf die wichtigen Zukunftsherausforderungen vom Fachkräftemangel bis hin zur Digitalisierung. Aus seiner Sicht - und viele weitere Redebeiträge sollten diesen Punkt noch unterstreichen - lassen sich die beiden Siegel beziehungsweise Themenfelder „Bildungsregion werden“ und die „Chancen der Digitalisierung nutzen“ kaum noch getrennt voneinander denken. „Die Welt ist digital!“, betonte Landrat Thomas Eberth. Die gemeinsame Beantragung und Bearbeitung beider Themen sei daher sehr sinnvoll. Dass es in München sogar bereits Überlegungen für ein gemeinsames Siegel gibt, bestätigte auch Ministerialdirigent Walter Gremm. Würzburgs „doppeltes Engagement“ könnte vielleicht bald generell Schule machen. Er lobte Stadt und Landkreis Würzburg für die wahrgenommene Vorreiterrolle und sieht in der Region große Potenziale und Synergieeffekte.

2. Dialogforum
2. Dialogforum (c) Georg Wagenbrenner
Gesprächsrunde mit politischer Spitze: Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg, Ministerialdirigent Walter Gremm, Moderatorin Kati Schweitzer, Landrat Thomas Eberth und dessen Stellvertreterin Christine Haupt-Kreutzer erklärten, welche Argumente für die Bewerbungen zur gemeinsamen Bildungsregion sprechen (von links)

Dem Lob schloss sich Florian Neumann in seiner Keynote zur Kommunalen Entwicklungsplanung an. Der Leiter der Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement Bayern Nord (REAB) sieht Würzburg auf einem guten Weg und kann bei der Beurteilung auf einen großen Erfahrungsschatz blicken. Rund 200 Beispiele von kommunaler Bildungsplanung gäbe es bereits. Dieses Handlungsfeld sei zu einem Massenphänomen geworden, obwohl es sich hierbei aus Sicht der Kommunen um eine freiwillige Leistung handle. In Würzburg geht man laut Roth-Jörg nach dem Schulentwicklungsplan von 2016 nun noch einen bedeutenden Schritt weiter und sorgt nicht nur für eine Vernetzung über die Stadtgrenze hinaus. Auch der Bildungsbegriff ist nun viel weiter gefasst. Es wird nicht mehr nur auf die Schultypen geblickt, sondern vielmehr auf das lebenslange Lernen - über das Berufsleben hinaus. Dazu leisten viele Institutionen einen wertvollen Beitrag beispielsweise auch im Bereich der kulturellen Bildung.


(26.4.2024)

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