Ins Scheinwerferlicht geholt: Bühne frei für Ehrungen

Stadt verlieh Kulturpreis und Kulturförderpreise für 2020 und 2021 und den Preis für junge Kultur 2022

Die Preisträger und Preisträgerinnen des Kulturpreises und des Kulturförderpreises für 2020 und 2021. Foto: Silvia Gralla

Ins Scheinwerferlicht geholt: Bühne frei für Ehrungen

Stadt verlieh Kulturpreis und Kulturförderpreise für 2020 und 2021 und den Preis für junge Kultur 2022

Die Preisträger und Preisträgerinnen des Kulturpreises und des Kulturförderpreises für 2020 und 2021. Foto: Silvia Gralla

Im Scheinwerferlicht der Bühne stehen, sich selbst und die eigenen Werke präsentieren, gemeinsam feiern – für Kunstschaffende ist das nichts Neues. Ehrenbezeugungen hingegen werden nicht jedem zuteil. Wohl aber acht Aktiven der Würzburger Kulturszene, die vor Kurzem hohe und höchste städtische Auszeichnungen im Frankoniasaal des Congress Centrums entgegennehmen durften: die 2020 und 2021 vergebenen Kultur- und Kulturförderpreise der Stadt Würzburg. Sie verstehen sich primär als offizielle Danksagung und Anerkennung für Persönlichkeiten, Gruppen oder Vereine, die „durch ihr künstlerisches Schaffen herausragend gewirkt oder sich in besonderer Weise um das kulturelle Leben der Stadt verdient gemacht“ haben. Den aktuell mit 5000 Euro dotierten Kulturpreis des Jahres 2020 erhielt die bildende Künstlerin Elvira Lantenhammer, den für 2021 die Kabarettistin und Sängerin Birgit Süß. Lantenhammer, viele Jahre im künstlerischen Beirat des Kunstvereins Würzburg aktiv, hat eine ganz eigene Art, sich in Farbe auszudrücken. Bekannt ist die Malerin für ihre Bilder, die sie unter dem Begriff „Lageplan“ zusammenfasst. Süß ist auf den Bühnen präsent und gilt als wichtige Stimme der freien Künstlerszene. Ebenfalls im Rahmen des Festabends wurden die Kulturförderpreise der beiden zurückliegenden Jahre überreicht. Bis zu drei dieser mit jeweils 2500 Euro ausgestatteten Preise verleiht die Stadt jährlich und hatte diese Option in den von der Pandemie geprägten Jahren ausgeschöpft. Der Förderpreis 2020 ging an das Festival „Neues Lied“, gegründet 2018 von der heute in Südafrika lebenden Pianistin Esthea Kruger. In Zusammenarbeit mit dem Tonkünstlerverband Würzburg richtet es den Fokus auf das Kunstlied. Wie dieses kleine Festival tragen Würzburgs Namen auch die weiteren 2020-Förderpreis-Träger*innen in die Welt hinaus. Es sind das Klavierduo Franziska und Florian Glemser, das einen „ungewöhnlichen musikalischen Weg“ beschritten hat, und die Film- und Medienproduzentin Kim Fabienne Hertinger. Mit ihrem 2017 in Würzburg entstandenen Kurzfilm „Meer bei Nacht“ hatte die studierte Psychologin einen fulminanten Karrierestart hingelegt. Leidenschaft und Talent zeichnen auch die Preisträger des Jahres 2021 aus. Zu ihnen gehören Dominik Blenk, der sich bereits einen Weltmeistertitel im Breakdance ertanzt hat, Hussien Mahmoud und Hannah Solveij Gramss. Mahmoud, aus Syrien stammend und seit 2015 in Würzburg beheimatet, spielt Saz, eine orientalische Langhalslaute, tritt mit seiner Band auf, hat sich in der Szene unter anderem bei „Kultur ausm Hut“ und durch anspruchsvolle Crossover-Musik einen Namen erspielt. Ihr überragendes technisches Können, ihre Vielseitigkeit, charismatische Bühnenpräsenz und ihr Ideenreichtum haben der Violinistin Gramss den Platz unter den Kulturförderpreis-Geehrten 2021 eingebracht.

Dominik Blenk gehört zu den diesjährigen Preisträgern. Fotos: Fabian Gebert

„Preis für junge Kultur“ 2022 Noch vor der Preisverleihungsgala im CCW war bei einer Feier im Cairo, dem Treff der jungen Kulturszene, der „Preis für junge Kultur 2022“ vergeben worden. Seit 2005 zeichnen der Verein Umsonst und Draußen, die Distelhäuser Brauerei und die Stadt Würzburg jedes Jahr junge Kulturschaffende aus Würzburg aus. Das Preisgeld von insgesamt 2500 Euro teilen sich heuer DJ Denny Voltage, Nikolaus Jira und das Künstler*innen-Kollektiv MoNaden. Sie alle, das betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, seien „Künstler, die die Würzburger Kulturszene auf ganz individuelle Weise bereichern“. Die Wahlbürgerin Voltage ist in der elektronischen Musik zu Hause und sowohl dem heimischen Publikum als auch bundesweit bekannt. Zudem setzt sie sich nachhaltig für mehr Sichtbarkeit und Präsenz von LGBTQ-Künstlern (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender) ein. Jira ist ausgebildeter Musiker, Komponist und Produzent mit eigenem Tonstudio im Keller eines Würzburger Einfamilienhauses. Während der Corona-Zeit half ihm dieses Studio, finanziell klarzukommen.

Zwei Preisträger also aus der Musiksparte, der dritte fällt in die Kategorie „Sonstige“: die MoNaden. Das sind engagierte Netzwerker*innen aus vielen Berufsbereichen, vom Kunstschaffenden bis zum Handwerker. Sie haben sich zwecks Förderung von Kunst und Kultur zusammengeschlossen.

Sabine Dähn-Siegel

Die Preisträger der Jungen Kultur. Foto: Fabian Gebert

Kulturmedaillen 2022 für drei Vereine

Seit 1995 verleiht die Stadt Kulturmedaillen. Die besonderen Auszeichnungen gehen in diesem Jahr an drei Vereine:

  • Würzburg KUlturS: Der soziokulturelle Verein setzt sich für mehr Teilhabe und gegen Rassismus in Würzburg ein und organisiert kulturelle Events zu den Themen Migration und Diskriminierung.
  • Der Blaue Eumel – Mobile Kunst: Das mehrköpfige, professionelle Künstlerteam, Toningenieure und Bühnentechniker bringen per Bus Kunsterlebnisse ins Freie. Im Gepäck haben sie Jazz, klassische Kammermusik und sogar Theaterstücke.
  • Freundeskreis Kulturspeicher Würzburg: Seit Jahrzehnten engagiert er sich für das außergewöhnliche Museum, unterstützt es materiell und ideell. Zu seiner Kulturarbeit gehören unter anderem regelmäßige Klangraumkonzerte und Künstlergespräche.