MainJazz: Eine musikalische Initiative belebt Würzburg
Seit 2018 organisiert die Arbeitsgruppe Konzerte an verschiedenen Orten
Die Band Chamber 9, bestehend aus neun Musikerinnen und Musikern, mit Sängerin Sanna van Vliet bei einem Classic Jazz Konzert im Chambinzky Würzburg. Fotos: Tommi Neubauer, MainJazz
Bereits im Jahr 2015 veranstaltete Uli Kleideiter Jazzkonzerte im Standard, „um ihn jungen Leuten näher zu bringen“, wie er erklärt. „Da habe ich selber auch mitgespielt“, sagt der freischaffende Künstler. Kleideiter spielt Klavier, studierte Schlagzeug und belegte Jazz-Kompositionen als Zusatzfach an der Hochschule für Musik Würzburg. Die Arbeitsgruppe (AG) MainJazz geht auf die Initiative von Prof. Hubert Winter zurück, der sich für die Belebung des Würzburger Jazz an das Kulturamt wandte. Daraufhin fand im Jahr 2018 ein Treffen mit dem Kulturamt, dem Kulturreferenten, dem Vorsitzenden der Jazzinitiative und dem Vorsitzenden des Tonkünstlerverbands sowie der Musiker, die heute zu MainJazz gehören, statt. Zurzeit besteht die AG aus sechs Künstlern, von denen vier an der Hochschule für Musik Würzburg in der Jazz-Abteilung arbeiten. „Trotzdem ist das keine Hochschulveranstaltung“, unterstreicht Michael Arlt. „Alle Professoren sind auch Musiker; man spielt zusammen und ist im ständigen Austausch“, ergänzt Kleideiter. Die AG umfasst nun Prof. Hubert Winter, Saxophon, Prof. Rudi Engel, Kontrabass, Prof. Bernhard Pichl, Klavier, Hochschuldozent Michael Arlt, Jazz-Gitarre, Tommi Neubauer, Bassist und Gitarrist sowie Uli Kleideiter, Schlagzeug. Das Ziel ist weiterhin die Förderung des Jazz in Würzburg und das Finden einer gemeinsamen Spielstätte für Konzerte. Dieses Bestreben besteht bis heute, denn eine institutionelle Förderung für MainJazz gibt es noch nicht. Die größte Arbeitsaufgabe war zu Beginn, Bands und unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler zu kontaktieren, um sie für ein Konzert in Würzburg zu begeistern. Das Netzwerk MainJazz und seine Homepage, auf der alle Jazz-Termine in Würzburg gesammelt werden, hat sich zügig in der Musikszene herumgesprochen. Viele Musikerinnen und Musiker werden nun von sich aus aktiv und stellen Kontakt zur AG her. „Mittlerweile melden sich auch Leute bei uns“, sagt Arlt. Es seien nun deutlich mehr Künstlerinnen und Künstler, als Konzerte stattfinden können, denn „wir haben ein Maximum an finanziellen Mitteln, die wir in unsere Organisationskraft stecken können.“

Die Sängerin Marcia Bittencourt bei einem Brazilian Jazz Konzert im Chambinzky Würzburg
„Aber wir haben auch Ideen, wen wir einladen. Wenn ein bekannter Jazz-Künstler unterwegs ist, kontaktieren wir ihn, ob er einen Pausentag in der Tournee hat und nicht Lust hätte, in Würzburg zu spielen. Für möglichst wenig Geld“, erklärt Kleideiter die Arbeitsweise von MainJazz. Dabei muss immer ein Mittelweg zwischen finanziellem Rahmen und Bedingungen gefunden werden, unter denen Künstlerinnen und Künstler auftreten möchten. Damit die Konzerte in Würzburg stattfinden können, organisiert MainJazz den Veranstaltungsort, die Hotelübernachtung und gibt einen Fahrtkostenzuschuss. All diese Anstrengungen geschehen ehrenamtlich, denn die AG firmiert unter dem Verein Jazzinitiative Würzburg. Um allen Würzburgerinnen und Würzburgern den Besuch eines Jazz-Konzertes zu ermöglichen, gibt sich die AG auch bei der Preisgestaltung große Mühe und bietet Tickets zum Studierendenpreis an, damit junge Menschen zum Ausprobieren auf Events gehen können. Auch über den Veranstaltungsort macht sich MainJazz viele Gedanken, denn alle Stadtteile sollen bedient werden. Damit möglichst viele Menschen kommen, soll die Hemmschwelle für einen Konzertbesuch sehr gering sein. Daher werden auch Auftritte in der Stadtbücherei angeboten, im Keller Z87 oder im Theater Chambinzky. Denn „jeder Spielort hat sein eigenes Publikum“, sagt Arlt.