„Würzburg ist eine vielfältige und spannende Stadt. Sie macht einem das Einleben leicht.“
Stephan Schmitz leitet seit einem Jahr die Sing- und Musikschule
Stephan Schmitz ist seit Anfang 2022 Leiter der Sing- und Musikschule Würzburg. Foto: Lukas Esslinger
Kaum einer, der die Würzburger Sing- und Musikschule in der Burkarderstraße nicht kennt. Eltern, Schulen, Kindergärten und Vereinen ist die Würzburger Adresse wohl bekannt. Man kann sicherlich sagen, dass ein guter musikalischer Ruf durch die Straße im linksmainischen „Meeviertel“ weht, weiter ins Stadtgebiet und seit den 70er Jahren bis aufs Land hinauszieht. Seit Anfang 2022 ist Stephan Schmitz neuer Leiter der Sing- und Musikschule, der mit Engagement und Freude musikalische Förderung in Stadt und Land voranbringt, wo er nur kann. Kurz vor dem 60. Jubiläum der Schule 2023 treffen wir Stephan Schmitz zu einem Interview, schauen gemeinsam auf sein erstes Tätigkeitsjahr in Würzburg und bekommen Einblicke in die Planung für 2023. Herr Schmitz, Sie sind in Duisburg geboren, haben in Köln und Bonn studiert und recht lange Zeit im eher nord-westlichen Teil Deutschlands gelebt. Wie haben Sie sich in Würzburg eingelebt? „Würzburg macht einem das Ankommen und Einleben leicht, es ist eine lebendige, vielfältige, spannende Stadt, und auch im Landkreis gibt es unendlich viel zu entdecken. Die Sing- und Musikschule ist mit über 90 Unterrichtsstätten sehr dezentral organisiert, auch dadurch bin ich in zehn Berufsmonaten viel in Stadt und Landkreis herumgekommen. Man hat sich hier rasch eingelebt, ist aber nicht so schnell eingefahren, das gefällt mir.“ Mit dem Motto „Musikalische Bildung für alle“ sind Sie zu Beginn 2022 angetreten. Wie weit konnten Sie das Motto bisher umsetzen? „933 öffentliche Musikschulen in Deutschland, darunter die Sing- und Musikschule Würzburg, setzen dieses Motto tagtäglich um. Musikschule, das bedeutet ja bereits: zugangsoffene Teilhabe an qualitätvoller musikalischer Bildung, als Bereicherung gleichermaßen für das Individuum wie für die gesamte Gesellschaft. Wir erreichen da schon sehr viel, es gibt aber auch noch viel Luft nach oben. Das Ziel, allen Zugang zu musikalischer Bildung zu ermöglichen und Wege ins gemeinschaftliche, möglichst lebenslange Musizieren in Ensembles und Musikvereinen zu eröffnen, gelingt am besten im Rahmen eines kommunalen Gesamtkonzepts.“ Wo sind Ihrer Meinung nach in Ihrem ersten Tätigkeitsjahr die besten Anknüpfungspunkte und Synergien entstanden? „Kurz nach meinem Stellenantritt gab es die Auftaktveranstaltung zur „Bildungsregion stadt.land.wue“, also ein Glücksfall für das eben geschilderte Anliegen, und seitdem laufen sehr produktive Arbeitskreise zu verschiedenen Themen. Das ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, mit ganz vielen Bildungsakteuren in einen Austausch zu treten.“ Was ist zurzeit Ihre größte Herausforderung? „Die Balance zu halten, einerseits für alles, was der Musikschulalltag in einer großen und komplexen Einrichtung so mit sich bringt, was an Gutem fortführenswert ist und für einzelne gute neue Projekte; andererseits für innere und äußere konzeptionelle und strukturelle Veränderungen, durch die wir uns mittel- und langfristig anders und besser positionieren.“ Was ist Ihre größte Freude? „Besondere Freude machen mir solche Musikschul-Erlebnisse immer dann, wenn ich sehe, dass das Musizieren unsere Schülerinnen und Schüler stark macht, wenn sie Fortschritte machen, wachsen, selbstbewusst werden, ihnen etwas gelingt, wofür sich die Anstrengung gelohnt hat.“ Welche Pläne haben Sie für die Sing- und Musikschule 2023? „Bereits vor meiner Zeit wurde unser Umzug von der Burkarderstraße in das Mozart-Areal auf den Weg gebracht, den wir hoffentlich im kommenden Jahr – übrigens passend zum 60. Gründungsjubiläum – durchführen können. Dort wird es einen eigenen Probenraum geben, ein Kollegiumszimmer und auch einen Veranstaltungsraum. Leider wird es nur neun eigene Unterrichtsräume geben. Qualitativ verbessert sich die Situation, aber die Raumsituation bleibt unverändert schwierig. Und mit der „Musikalischen Bildung für alle“ wollen wir weiter vorankommen.“ Wie wertvoll die Arbeit der Sing- und Musikschule ist, wird besonders deutlich, wenn wir bedenken, dass die Fähigkeit zur Musik zum Wesen des Menschen gehört. So ist auf der ganzen Welt keine Kultur bekannt, die ohne Musik auskommt. Die Förderung musikalischer Begabung – die jeder von uns hat – trägt dazu bei, am Kulturgut Musik teilzuhaben. Musik ist Kommunikation. In ihr lernen wir uns auszudrücken und zu finden. Alles Wissenswerte über die Sing- und Musikschule Würzburg finden sich auf der Website: www.musikschule-wuerzburg.de/kontakt
Charlotte Toma