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Statt „Eltern-Taxi“: 1. Schulfahrradtag bringt Jugendlichen Radfahren näher

Zum 1. Würzburger Schulfahrradtag haben sich Schülerinnen und Schüler der sieben Würzburger „Schoolbikers-Würzburg“ auf dem Sportgelände der Turngemeinde Würzburg getroffen.

Schoolbiker
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Bild (von links): Wolfgang Hartmann, Verkehrserzieher PI Würzburg-Stadt, Michael Kreil, Koordinator Schoolbikers Bayern; Schulsportbeauftragter Radsport, Bayern, Judith Roth-Jörg, 3. Bürgermeisterin, Peter Häusinger, Erster Polizeihauptkommissar, Polizeipräsidium Unterfranken, Andreas Brembeck, Beisitzer im Vorstand der Deutschen Radsportjugend des BDR. Foto: Florian Götz

Ziel dieses Tages war, Schülerinnen und Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe möglichst aus Schulen, die noch nicht den sogenannten „Schoolbikers-Würzburg“ angehören, zusammenzubringen, um ihre Fahrradkompetenz zu verbessern und Spaß am Radfahren zu vermitteln. Auch sollten noch mehr Lehr-kräfte gewonnen werden, die sich für das Fahrradfahren in ihrer Schule einsetzen.

Dafür hatten „Schoolbikers-Schulen“ mehrere motivierende Fahr- und Geschicklichkeitsstationen sowie Fahrradspiele entwickelt und aufgebaut. Alle Übungen an den Stationen wurden im Hinblick auf praktische Fahrsituationen im Straßenverkehr ausgewählt, wie das Überfahren von Bordsteinkanten, einhändiges Fahren und das Bewahren des Gleichgewichts. Schulfahrräder und Helme wurden von den Schülern der einladenden Schulen zum Üben ausgeliehen. Alle vorbereiteten Fahrsituationen und deren Bewältigung wurden von "Schoolbikers-Schüler" demonstriert, sodass die Schüler voneinander lernen konnten. Auch die Würzburger Verkehrs-wacht unterstützte den Schulfahrradtag. Sie organisierte eine Fahrstation und demonstrierte den Schülerinnen und Schülern die Wirksamkeit von Fahrradschlössern.

Die Teilnahmebereitschaft der Würzburger Schulen war so groß, sodass diese „Pilotveranstaltung" auf rund 120 Schülerinnen und Schüler begrenzt werden musste. Alle Kinder konnten während des Vormittags ihr Fahrradkönnen zeigen und verbessern. Sie waren durchweg hoch motiviert und zeigten sich begeistert von dieser Veranstaltung.

Die Verpflegung während des Tages wurde vom Hauswirtschaftskurs einer teilnehmenden Schule übernommen, wobei der Bayerische Radsportverband einen finanziellen Beitrag leistete. Um die technische Sicherheit der Räder zu gewährleisten, nahm die Radfirma Veloprotz alle Schulfahrräder in Augenschein und führte vor Ort kleinere Reparaturen aus.

Der Schulfahrradtag wurden von den im Netzwerk „Schulbikers“ zusammengeschlossenen Würzburger Schulen organisiert. In Würzburg nehmen alleine sieben Schulen an diesem Programm teil, bayernweit sind es 170. Viele dieser Schulen verfügen über eigene Mountainbikes und qualifizierte „Fahrrad-Lehrkräfte" sowie Wahlkurse im Mountainbiking im Nachmittagsunterricht. Zusätzlich organisieren sie im Laufe des Schuljahres verschiedene Projekte wie mehrtägige Radwanderungen, Spendenradfahren für wohltätige Zwecke, Fahrrad-Sommersportwochen im Schullandheim, Fahrradsicherheitstrainings oder sogar Radtouren über die Alpen. Im Schuljahr 2022/23 nahmen bayernweit allein über 1600 Schülerinnen und Schüler an den Schulsportwettbewerben im Mountainbiking teil.

Hintergrund dieses Programms ist, dass Kinder und Jugendliche zunehmend Schwierigkeiten haben, das Fahrradfahren zu erlernen und ihr Rad richtig zu beherrschen. Dies zeigt sich unter anderem in einer erhöhten Durchfallrate beim Fahr-radführerschein in der Grundschule und steigenden Unfallzahlen bei jungen Radfahrern. Die Ursachen liegen oft in mangelnden koordinativen Fähigkeiten aufgrund von Bewegungsmangel und einer damit einhergehenden Unsicherheit im Umgang mit dem Fahrrad. Hinzu kommt, dass viele Eltern heutzutage das Auto statt des Fahrrads als bevorzugtes Verkehrsmittel für Kurzstrecken nutzen.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind weitreichend: Viele Eltern sind unsicher, ob sie ihre Kinder überhaupt mit dem Fahrrad zur Schule schicken können, oder ob sie lieber das „Eltern-Taxi“ nutzen sollen. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die das Fahrradfahren früh erlernen und regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs sind, auch als Erwachsene häufiger auf das Fahrrad als Verkehrsmittel zu-rückgreifen. Zudem ist Radfahren eine effektive Möglichkeit, Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Deshalb bieten "Schoolbiker-Schulen" Kindern und Jugendlichen ab der 5. Jahrgangsstufe regelmäßigen Fahrradunterricht im Rahmen des Schulunterrichts an.

In Würzburg hatte Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg zusammen mit dem Schul- und Sportausschuss des Stadtrates erfolgreich für die Förderung des „Schulradelns“ gekämpft. Bereits sieben Schulen in der Stadt sind "Schoolbikers-Schulen" geworden, mit eigenen Mountainbikes und qualifizierten Lehrkräften. In Bayern gibt es keine andere Stadt, die mit so vielen Schulen aktiv und erfolgreich in diesem Bereich ist.

Am 1. Würzburger Schulfahrradtag wirkten mit:

  • Wolffskeel-Realschule Würzburg
  • Siebold-Gymnasium Würzburg
  • Staatl. Realschule Höchberg
  • Röntgen-Gymnasium Würzburg
  • Mittelschule Heuchelhof
  • Gustav-Walle Mittelschule Lindleinsmühle
  • Bayerische Radsportverband
  • Verkehrswacht Würzburg
  • Stadt Würzburg
  • TG Würzburg

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