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Bereits um 1400 v. Chr. fand man ein keltisches Tongefäß in fränkischem Boden bei Wenigumstadt (ausgestellt im Museum für Franken). Von diesem Urbocksbeutel spannt sich ein weiter Bogen zum heutigen Bocksbeutel aus Glas, in dessen Verlauf vielerlei Materialien ausprobiert wurden, von Holz oder Zinn bis Kupfer oder Leder. Schließlich gab wohl die ausgezeichnete Lagereigenschaft des Glases den Anlass, diese besondere und urwüchsige Form aus Glas herzustellen.
Neben der besonderen Form gibt es den ebenso besonderen Namen, um dessen Ursprung sich allerlei Geschichten ranken. Am wahrscheinlichsten, wenn auch nicht exakt nachweisbar, ist die Entstehung des Namens aus dem niederdeutschen Gebetsbeutel, dem sogenannten „Bookesbeutel“. Diesen trugen die Ratsherren üblicherweise bei sich, wenn Sie zu Rat gingen.
Eine andere Theorie weist auf den „Bugsbeutel“ hin, eine Feldflasche, die oftmals von den Mönchen und der ländlichen Bevölkerung am Leib oder Buggert getragen wurde, wenn sie in die Weinberge gingen.
Wie tief verwurzelt der Bocksbeutel im Würzburger Weinbau ist, zeigt ein anno 1576 gestaltetes Steinrelief des Juliusspitals, das den Stiftungsauftrag darstellt und in dem eine bauchige Flasche eingearbeitet ist. Daran hat sich nichts geändert – damals wie heute steht der Bocksbeutel für den Frankenwein.
Ebenfalls angepasst an fränkische Gepflogenheiten umfasst der klassische Bocksbeutel 0,75 l und somit drei fränkische Schoppen à 0,25 l.