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#giemaul-erzählt

Projekthintergrund

Der Ortskern von Heidingsfeld ist trotz starker Kriegszerstörung noch heute mittelalterlich geprägt. Nach den verheerenden Zerstörungen des zweiten Weltkriegs wurde der Ortskern auf dem ehemaligen mittelalterlichen Stadtgrundriss in traditioneller fränkischer Bauweise wiederaufgebaut. Neben der Innenstadt Würzburgs weist Heidingsfeld noch den intaktesten Ortskern aller Stadtteile mit einem vielfältigen Einzelhandelsbesatz auf. Im sogenannten „Städtle“, dem historischen Zentrum Heidingsfelds, ist ein mannigfaltiges Angebot an Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomiebetrieben zu finden.

In den Jahren 2011 und 2012 wurde ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für den Ortskern von Heidingsfeld erarbeitet. Darin sind als vordringlichste Ziele zur nachhaltigen Stärkung und Neubelebung des Ortskernes die Sicherstellung und Förderung der zentralen Versorgungsbereiche, die Aufwertung des öffentlichen Raumes sowie die Aufwertung des Stadtbildes definiert.

Durch Experteninterviews, Stadtteilspaziergänge und in einer breiten, mehrstufig angelegten Bürgerbeteiligung wurden drei Haupthandlungsfelder sowie die Ziele für den Ortskern von Heidingsfeld formuliert.

In den zentralen Handlungsfeldern

  • „Lebendiges und erreichbares Zentrum“
  • „Heidingsfeld ans Wasser“ und
  • „Stadtbild und Stadträume“

wurden die definierten Ziele in konkrete Einzelmaßnahmen überführt und in einem Rahmenplan räumlich verortet. Das Touristische Leitsystem sowie die Gedenkstätte Dürrenberg kommt dabei innerhalb des Handlungsfeldes „lebendiges und erreichbares Zentrum“ eine zentrale Bedeutung zu.

2014 hat es die Stadt Würzburg geschafft in das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen zu werden. Dadurch sind etwaige Projekte, darunter auch das Touristische Leitsystem, zum Teil mit Fördermitteln finanziert worden.

Projektziele

  • Verbesserung der Orientierung und Ablesbarkeit der Zentrumsstruktur
  • Stärkung des Tourismus
  • Aufbau Heidingsfelds als touristische Marke und Ergänzung zum innerstädtischen Tourismusangebot
  • Verknüpfung Heidingsfelds mit touristischen Angeboten und Freizeitrouten (Radtouren,
  • Wandertouren, Maintourismus)
  • Stärkung des Einzelhandels durch zunehmende Besucherzahlen
  • Einblick und Auskunft über die Geschichte Heidingsfelds
  • Belebung des Ortskerns
  • Aufwertung der öffentlichen Räume und Plätze

Projektorganisation

Das Projekt wurde 2016 vom Fachbereich Stadtplanung gestartet und im Heidingsfelder Quartiersbeirat zum ersten Mal vorgestellt. Daraufhin begann die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen einem externen Team, bestehend aus dem Grafikdesigner Christian Rudolph und dem Architekten/Künstler Matthias Braun, der Fachabteilung Projektentwicklung und Stadtgestaltung, dem Stadtarchiv und der Bürgervereinigung Heidingsfeld e.V..

FB Stadtplanung Würzburg

Stadtarchiv Würzburg

Quartiersbeirat Heidingsfeld

Projektablauf

Im Quartiersbeirat Heidingsfeld wurde zunächst die Idee für das Konzept verabschiedet. Besonders wichtig war den Vertreter:innen der Bürgervereinigung Heidingsfeld e.V. und des Vereins Heidingsfelder Selbstständige e.V., dabei einen regionalen Bezug zum „Städtle“ zu schaffen. Schließlich einigte man sich auf eine Gestaltung rund um das Giemaul, einer mythischen Figur der Heidingsfelder Geschichte. Mit diesem Leitmotiv wurden dann alle Informationsstelen und -schilder gestaltet. Die Inhalte des Leitsystems wurden vom Stadtarchiv und der Bürgervereinigung Heidingsfeld redaktionell erarbeitet. Parallel wurden die Bauteile konstruiert und gestaltet und im Anschluss die Stelen und Schilder sukzessive an allen Standorten installiert. Ende 2021 wurde das Leitsystem schließlich vervollständigt und offiziell eröffnet.

Gestaltung und Umsetzung

Das Leitsystem weist einen engen Bezug zu Heidingsfeld auf: In seiner Gestaltung greift es die Giemaulsage auf, die prägend für die Geschichte Heidingsfelds ist. Das Giemaul ist eine Figur, mit der sich die Heidingsfelder Einwohner:innen identifizieren. Sie symbolisiert gewissermaßen Heidingsfeld. Nicht zuletzt deswegen, ziert das Giemaul auch das ehemalige Heidingsfelder Rathaus. Die Form der Stelen und Wandschilder stellen das Giemaul abstrahiert dar. Die typischen Elemente wie Schulterklappen, Bart und Gesichtsform werden dabei aufgegriffen. Die Idee ist es, dass das Giemaul den Besucher:innen das Eintauchen in die Geschichte des Stadtbezirks ermöglicht. Das Leitsystem erläutert auf den Tafeln knapp und auf den größeren Stelen ausführlicher geschichtliche Hintergründe der thematisierten Personen, Gebäude oder Objekte. Die Stelen bieten daneben noch die Möglichkeit, selber zum Giemaul zu werden. Menschen können sich auf die Trittstufe stellen und durch das ausgeschnittene Gesicht schauen – ein wunderbares Fotomotiv. Auf insgesamt 25 Standorten – bestehend aus 6 Stelen, 18 Wandschildern und der Gedenkstele am Dürrenberg - verteilt sich der informative Rundgang durchs „Städtle“.

Weitere Informationen zu Gestaltung und Umsetzung finden Sie unter
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