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Heimliche Sommerquartiere erkennen und schützen

Die nachtaktiven Fledermäuse verschlafen in der warmen Jahreszeit den Tag gut versteckt an den unterschiedlichsten Orten. Um ein versehentliches Zerstören von Sommerquartieren zu vermeiden, ist es wichtig, mögliche Quartiere im eigenen Umfeld zu erkennen und zu erhalten.

Verschiedene Fledermausarten bevorzugen ganz unterschiedliche Sommerquartiere
So verschieden die Jagdgebiete der einzelnen Fledermausarten sind, so unterschiedlich sind auch ihre Sommerquartiere: Manche Arten sind Waldbewohner und nutzen alte Spechthöhlen und abstehende Rinde an Bäumen, wie z. B. die Mopsund die Rauhautfledermaus. Andere leben als unsere „Untermieter“ in Dachstühlen von Häusern, hinter Wandverkleidungen oder in Rollladenkästen, wie z. B. die Zwergfledermaus. Einige Fledermäuse sind in Spalten von Bruchsteinmauern zu finden, wie es sie hier in der Festung Marienberg gibt. Die Mausohren, die im Sommer die größten Kolonien bilden, beziehen ihr Sommerquartier fast immer in großen Dachböden von Kirchen und Schlössern. Häufig sind die Fledermäuse nur für wenige Wochen unsere Gäste. Manchmal kann man sie in den Quartieren zwitschern und zetern hören, denn ihre Verständigung untereinander ist für Menschen wahrnehmbar.
Fledermäuse verursachen übrigens keine Gebäudeschäden, sie nutzen schon vorhandene Spalten als Quartiere. Die Chinesen sagen, dass Fledermäuse Glück bringen. Wer sie also im oder am Haus hat, kann sich glücklich schätzen und trägt zum Erhalt dieser faszinierenden Tiere bei!


Fledermausweibchen bilden „Wochenstuben“
Im Frühsommer bilden die trächtigen Weibchen je nach Art unterschiedlich große „Wochenstuben“, um gemeinsam ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen. Das Große Mausohr bildet Gruppen von ca. 50 bis über 1000 Tieren, bei der Zwergfledermaus sind es meistens nur 10 bis 100 Tiere. Die meisten Arten bekommen ein Junges pro Jahr. Es wird etwa 6 bis 8 Wochen lang gesäugt. Während die Mütter zur Insektenjagd ausfliegen, wärmen sich die zurückgelassenen Jungtiere gegenseitig. Wichtig für die Weibchen sind ertragreiche Jagdgebiete in der Umgebung. Die Mütter fliegen während der nächtlichen Jagd immer wieder zum Säugen ins Quartier zurück. Bei Gefahr nehmen sie ihr Junges im Flug mit, das sich an einer Zitze festsaugt und im Fell festklammert. Die Weibchen kehren über Generationen immer wieder an ihren eigenen Geburtsort zurück, um dort ihre Nachkommen großzuziehen. Die Fledermausmännchen leben während der Sommermonate meist als Einzelgänger oder in kleinen Junggesellengruppen.


Schutz der Sommerquartiere
In den „Wochenstuben“ versammeln sich viele Fledermäuse, um sich zu vermehren. Die Fledermausweibchen reagieren sehr empfindlich auf Störungen. Arbeiten an den Quartieren während ihrer Anwesenheit können den gesamten Nachwuchs des Jahres gefährden. Daher ist es entscheidend, diese Quartiere zu schützen. Baumaßnahmen sollten vom Herbst bis zum Frühjahr stattfinden, wenn die Fledermäuse in die Winterquartiere umgezogen sind. Darüber hinaus ist es wichtig, die traditionellen Zuflüge zum Quartier zu erhalten, damit die Tiere im nächsten Frühjahr wieder einziehen können. Durch das Anbringen von Fledermauskästen an Bäumen und Häusern kannst du weitere Sommerquartiere anbieten.

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