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EU-Fördermittel: Was hat es damit auf sich?

Das Servicecenter Förderberatung wird recht häufig gezielt nach EU-Fördermitteln gefragt. Das ist ein guter Anlass, hier einmal über die Förderangebote der EU zu berichten.

Was sind eigentlich EU-Fördermittel?

Fördermittelberater verstehen unter EU-Fördermitteln Zuschüsse, die man in einem Programm beantragen kann, für das die Europäische Union direkt verantwortlich ist. Dementsprechend werden Förderanträge bei der EU-Kommission oder bei einer von der Kommission beauftragten Organisation gestellt, zum Beispiel einer Agentur.

Analog dazu sind mit deutschen Fördermitteln Zuschüsse gemeint, die man in einem Förderprogramm beantragen kann, für das die Bundesregierung oder ein Bundesland verantwortlich ist. Dementsprechend sind Förderanträge bei einer Organisation in Deutschland zu stellen.

Ein Beispiel dafür aus dem Freistaat Bayern ist der Digitalbonusexterner Link.

Aber: In nicht wenige deutsche Förderprogramme fließen auch Mittel aus den großen europäischen Struktur- und Investitionsfondsexterner Link wie

  • dem EFRE,
  • dem ELER,
  • dem ESF+
  • usw.

ein. Wer einen Zuschuss aus solchen Programmen erhält, bekommt in gewisser Weise auch EU-Fördermittel.

Als Beispiel dafür finden sich unter diesem Linkexterner Link die Programme, die Bayern in der Förderperiode 2021 bis 2027 mit Mitteln aus dem EFRE betreiben wird.

Trotzdem sind aber auch das deutsche Fördermittel, weil sie eben auf Basis deutscher Förderprogramme vergeben und bei deutschen Stellen beantragt werden müssen.


EU-Fördermittel: Think big!

Grundsätzlich verfolgen die EU und die Mitgliedsstaaten mit ihren Förderprogrammen und den daraus bewilligten Fördermitteln den gleichen Zweck: Sie wollen damit Projekte und Aktivitäten unterstützen, die ihnen wichtig sind und ihrer politischen Agenda entsprechen. Das können zum Beispiel Projekte in den Bereichen

  • Digitalisierung,
  • Infrastruktur,
  • Innovationen,
  • Umwelt- und Klimaschutz,
  • Gesundheit
  • usw.

sein. Aber auch wenn es um denselben Förderzweck geht, bewegen sich die EU und Deutschland mit ihren Programmen im Prinzip auf unterschiedlichen Ebenen.

Grund dafür ist das Subsidiaritätsprinzipsexterner Link: „Nach dem Subsidiaritätsprinzip wird die Union in den Bereichen, die nicht in ihre ausschließliche Zuständigkeit fallen, nur tätig, sofern und soweit die Ziele der in Betracht gezogenen Maßnahmen weder auf zentraler noch auf regionaler oder lokaler Ebene ausreichend verwirklicht werden können, sondern vielmehr wegen ihres Umfangs oder ihrer Wirkungen auf Unionsebene besser zu verwirklichen sind.“ (Art. 5 des Vertrags über die Europäische Union)

Aus diesem Grund haben die Förderprogramme der EU einen gesamteuropäischen Anspruch: Projekte oder Aktivitäten müssen ein Problem aufgreifen, das nicht nur in einem EU-Mitgliedsstaat besteht oder Lösungen anbieten, die von europaweitem Interesse sind.


Digitalisierung und Infrastruktur

Bei der Förderung von Digitalisierung und Infrastruktur, zum Beispiel über die Connecting Europe Facilityexterner Link, zeigt sich der europäische Anspruch darin, dass Lücken in den europäischen Netzen geschlossen werden sollen.

Da die CEF den Menschen in allen Mitgliedstaaten zugutekommen soll, können Projekte mit einem rein lokalen Bezug darüber nicht gefördert werden.


Innovationen

Auch bei der Innovationsförderung bewegen sich die EU und Deutschland nicht auf dem gleichen Terrain.

Die EU bündelt ihre entsprechenden Aktivitäten im Großen und Ganzen in ihrem 9. Rahmenprogramm für Forschung und Innovation mit Namen Horizon Europeexterner Link. HEU soll nicht weniger als einen ökologischen und digitalen Wandel erreichen. Zum Beispiel durch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien.

Deshalb werden über HEU tatsächlich nur hochinnovative Projekte gefördert, für die in der Regel Konsortien gebildet werden müssen, in denen Partner aus mehreren EU-Mitgliedsstaaten oder assoziierten Staaten zusammenarbeiten.

Diese transnationalen Konsortien sind aber keine Bürde. Aus Perspektive der EU realisieren sie den gesamteuropäischen Anspruch. Aus Perspektive der Projektpartner ermöglichen sie grenzüberschreitende Forschung und Entwicklung, bei der alle Partner einen Zuschuss bekommen.

Das ist mit deutschen Förderprogrammen ohne weiteres nicht möglich. Hier gibt es die Förderung nur für Unternehmen in Deutschland.

Selbstverständlich haben auch der Bund und die Bundesländer Förderprogramme, die einen ähnlich ausgeprägten Anspruch an die Innovationshöhe haben wie Horizon Europe. Aber im Gegensatz zur EU gibt es vom Bund und von den Bundesländern auch Förderprogramme, die explizit in die Breite zielen, um möglichst viele Unternehmen zu Forschung und Entwicklung zu motivieren. Beispiele dafür sind

über die auch kleinere Innovationssprünge gefördert werden.


Umwelt- und Klimaschutz

Bei Fördermaßnahmen zugunsten von Umwelt und Klima verhält es sich ähnlich wie bei der Innovationsförderung. Das heißt, es gibt Überschneidungen, aber auch Abgrenzungen.

Sowohl die EU als auch der Bund und die Bundesländer fördern innovativen technischen Umwelt- und Klimaschutz. Das zeigen die folgenden Beispiele:

Im Gegensatz zur EU gibt es vom Bund und von den Bundesländern aber auch Förderprogramme, über die es Zuschüsse für Umwelt- und Klimaschutztechnik gibt, die nicht innovativ ist, also „nur“ dem Stand-der-Technik entspricht.

Ein Beispiel dafür ist die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaftexterner Link. Hierüber können Unternehmen Zuschüsse bekommen, wenn sie durch Optimierung ihrer Produktionsprozesse und/oder die Anschaffung effizienter Technik Energie oder Ressourcen einsparen.

Also auch bei diesem Förderthema verfolgen Bund und Länder einen breiteren Förderansatz als die EU und halten Förderprogramme für einen deutlich größeren Adressatenkreis vor.


Was bedeutet das für Sie und die Fördermittelberatung?

EU-Fördermittel sind Teil einer Fördermittellandschaft, von der Unternehmen bei der Finanzierung ihrer Projekte und Aktivitäten profitieren können. Sie sind aber häufiger auf speziellere Zwecke und einen kleineren Adressatenkreis zugeschnitten.

Wenn Projekt und Programm „matchen“, können sie aber attraktiver sein als vergleichbare deutsche Förderangebote. Für Unternehmen, die zusammen mit Partnern in Europa forschen und entwickeln wollen, sind EU-Fördermittel wahrscheinlich sogar die erste Wahl. Beispiele dafür, was bei derartigen FuE-Projekten herauskommen kann, finden Sie unter diesem Linkexterner Link.

Zugegebenermaßen ist es aber nicht ganz einfach, die richtige EU-Förderung im Fördermitteldschungel zu finden. Es sei denn, Sie sind ein Unternehmen aus der Stadt Würzburg oder dem Landkreis Würzburg. Denn dann können Sie einfach das Servicecenter Förderberatung der Wirtschaftsförderung ansprechen.

Allerdings empfehlen wir, sich nicht auf ein bestimmtes (EU-)Förderprogramm zu fixieren. Unter Umständen gibt es eine deutsche Förderalternative, die einfacher zu beantragen ist. Diesen weiten Blick auf die europäische und deutsche Fördermittellandschaft bieten wir Ihnen an.

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