Auch das Sterben gehört zum Leben

Seit Menschen auf dieser Erde leben, bestatten sie ihre Toten. Viele hundert Jahre lang war der Tod für unsere Vorfahren ein vertrauter Begleiter, ein Bestandteil ihres Lebens; er wurde akzeptiert und häufig als Erfüllung der letzten Lebensphase empfunden. Heute ist er für viele Angst einflößend und unfassbar. So gehört das Sterben zu den Themen, die viele Menschen am meisten meiden.

Friedhöfe und Beerdigungen im Wandel
Die Ehrung der Verstorbenen jedoch gehört zu den ältesten kulturhistorischen Überlieferungen aus vorchristlicher und christlicher Zeit. Bestandteil des Umgangs mit dem Leben und dem Tod ist es, diese Verehrung nach außen in Form von Grabstätten zu zeigen. Die Gestaltung der Gräber erfordert natürlich das Einhalten bestimmter Regeln, um den Friedhof als einen Ort des Friedens, der Ausgewogenheit und der Geborgenheit erleben zu können.

Ein Wandel in der Begräbniskultur dokumentiert sich aber in dem immer individueller werdenden Grabsteinen und dem dazugehörigen Grabschmuck, der ein Zeichen für die Einmaligkeit des Verstorbenen und die Verbundenheit der Hinterbliebenen mit ihm ist. Friedhöfe sind zwar in erster Linie Orte für Bestattungen und damit Ausdruck und Spiegel für den Umgang mit dem Tod innerhalb einer Gesellschaft.

Die Stätten der letzten Ruhe sind aber nicht nur Orte der Trauer, sondern auch solche der Hoffnung, der Pietät und der würdigen Stille. Sie sind sogar Orte des Lebens und der Begegnung. Viele Menschen schätzen sie auch als grüne Erholungsräume und kulturelle Kleinode. Das Wort „Friedhof“ bezeichnete früher einen eingefriedeten Raum um eine Kirche, in dem Verfolgte Schutz – also „Frieden“ – fanden. Heute ist er eine Stätte des Gedenkens und der Erinnerung, aber auch ein Treffpunkt für die Bevölkerung der Stadt Würzburg. Unsere Friedhöfe verbinden das Notwendige mit dem Nützlichen, die materielle mit der geistigen Welt.

Hier vollziehen sich Begegnungen zwischen Trauernden und Spaziergängern. Gefühle werden ausgetauscht und menschliche Wärme vermittelt. Der Friedhof ist ein Treffpunkt für die Bevölkerung der Stadt oder eines Ortsteils. Auch ein Teil der Stadtgeschichte wird hier lebendig. Friedhöfe erzählen von den letzten Ruhestätten bekannter Familien und Persönlichkeiten.


Friedhöfe in Würzburg und deren Verwaltung:
Die Stadt Würzburg unterhält insgesamt acht Friedhöfe. Neben dem über 200 Jahre alten Hauptfriedhof entstand 1969 der Waldfriedhof als Angebot für alle Bürger Würzburgs. Die sechs Stadtteilfriedhöfe Heidingsfeld, Versbach, Lengfeld, Oberdürrbach, Unterdürrbach und Rottenbauer sind jeweils dort wohnenenden Bürgern vorbehalten. Ausnahmen von diesem Grundsatz sind jedoch bei Härtefällen möglich.

All diese Friedhöfe werden von der Friedhofsverwaltung betreut, die vor dem Hauptfriedhof in der Martin-Luther-Straße 18 zu finden ist. Die beiden großen Friedhöfe Haupt- und Waldfriedhof haben ständig Verwaltungs- und Bestattungspersonal vor Ort, die Stadtteilfriedhöfe werden von diesen Standorten aus bei Bedarf angefahren.


Was gehört zu den Aufgaben der Friedhofsverwaltung?
Das Öffnen und Schließen der Gräber, die Durchführung der Trauerfeier, das Anführen der Trauergemeinde zum Grab sowie das Zu-Grabe-Tragen und Bestatten von Sarg oder Urne. Zahlreiche Pflegearbeiten im Grünbereich wie Hecken, Bäume und Sträucher schneiden, Rasen mähen, Unkraut entfernen, Laub beseitigen, abgeräumte Gräber sauber halten und die Pflege der Kieswege werden in Zusammenarbeit mit dem Gartenamt erledigt.

Aber auch alle Wartungs- und Unterhaltsarbeiten wie die Reinigung der Wege und Treppenanlagen sowie aller Gebäude und WC-Anlagen auf den Friedhöfen, Abfallbeseitigung und Grüngutentsorgung, Winterdienst, Instandsetzung oder Erneuerung von asphaltierten Wegen, Reinigung und Wartung von Brunnen und Wasserstellen, Einläufen und Dachrinnen, Pflege der Ruhebänke, Reparatur von Friedhofstoren und Zäunen, Pflege und Sanierung von Kriegsgräbergedenkstädten sind durch die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung auszuführen oder zu beauftragen.

Planung und Umsetzung von neuen Grabfeldern und Bestattungsangeboten gehören ebenso zu den Arbeiten wie auch die Verwaltung von über 30.000 Grabstellen mit Neuvergabe, Verlängerung oder Auflösung, Genehmigung von Grabmalen, Überprüfung der Pflegezustände der Gräber und die Standsicherheit der Grabmale bis hin zur Vergabe von Bestattungsterminen und Bearbeitung verschiedenster Anträge. Die Friedhofsverwaltung ist Ansprechpartner für alle Fragen und Anliegen der Bürger, die den Gesamtbereich Friedhof betreffen.


Hier können Sie sich den "Ratgeber für den Trauerfall" mit diesen und vielen weiteren Informationen als PDF-Dokument herunterladen.

Ratgeber Trauerfall Ratgeber Trauerfall, 6298 KB
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