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Flaggentag „Mayors For Peace“: 8265 Städte gegen 9587 Atomsprengköpfe

„Sie existieren, also können sie genutzt werden“, dieser mahnende Satz steht über einer Infografik des Research Center for Nuclear Weapons Abolition der Universität von Nagasaki (Japan). 12520 nukleare Sprengköpfe und deren Verteilung über den Globus sind in dieser Grafik dargestellt.

Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl noch einmal um 200 zugenommen (Stand: Juni 2023). Ein Großteil der tödlichen Waffen verteilt sich auf die Supermächte USA (5244) und Russland (5890). 9587 dieser Atomwaffen wären aktuell einsatzbereit. Zu finden ist diese Darstellung auch auf: www.mayorsforpeace.orgexterner Link.

Stellen diese Waffenarsenale nur eine abstrakte Bedrohung für den Planeten dar? Ist die Bedrohung im Jahr 2023 gar eine konkrete? Oder sorgen diese Massenvernichtungswaffen weiter für ein „Gleichgewicht des Schreckens“, das sogenannte atomare Patt? Oberbürgermeister Christian Schuchardt machte anlässlich des Flaggentags der „Mayors for Peace“ (Bürgermeister*innen für Frieden) deutlich, dass der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine weltweit zu einer deutlich pessimistischeren Einschätzung dieser Gefahrenlage geführt haben dürfte: „Umso wichtiger sind jetzt starke Stimmen für den Frieden wie die „Mayors for Peace“. Die Menschheit hat schon erlebt, welch Vernichtungskraft und Unheil in Nuklearsprengköpfen steckt; kein einziger darf jemals wieder zum Einsatz kommen.“

Die Organisation „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Städtenetzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch weitere Herausforderungen auf, die den globalen Frieden bedrohen, ob dies nun Armut, Hungersnöte oder Menschenrechtsverletzungen sind. Diese Ziele verbinden aktuell 8265 Städte weltweit, die meisten davon in Europa und Asien, Würzburg ist seit 1992 Teil des Netzwerks. Auch diese Zahl der Akteure steigt kontinuierlich. Ob man jemals die Nuklearsprengköpfe hinter sich lässt?

Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“ Die deutsche Zentrale von „Mayors for Peace“ ist in Hannover. Dort findet am 3. November auch die „Bundeskonferenz der Bürgermeister*innen für den Frieden“ statt. Die niedersächsische Landeshauptstadt feiert in 2023 das Jubiläum „40 Jahre Städtepartnerschaft mit Hiroshima“.


Fahnenaufzug-1
Fahnenaufzug-1

Zeichen für Frieden und atomare Abrüstung: Stadträtin Barbara Meyer und Oberbürgermeister Christian Schuchardt hissten zum Flaggentag der Initiative „Mayors For Peace“ im Rathausinnenhof die Friedenstaube. Zahlreiche Initiativen wie pax christi, ICAN oder atomwaffenfrei-Kampagne nutzten diesen Tag ebenfalls für Kundgebungen oder waren beim Fahnenaufzug dabei. Foto: Georg Wagenbrenner

(07.07.2023)

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