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Delegation aus Brasilien: Rota Romântica trifft Romantische Straße

Wer an Brasilien als Reiseziel denkt, sieht wahrscheinlich zuerst Strände oder den Karneval in Rio vor dem inneren Auge.

Vielleicht auch den Amazonas und die üppigen Regenwälder. Das riesige Land in Südamerika bietet aber auch Facetten, die fast an Urlaub zu Hause erinnern: wie die "Rota Romântica" oder "Romantische Route“ in Südbrasilien. Malerische Fachwerkhäuser, kopfsteingepflasterte Straßen, blühende Gärten und Weinberge kennzeichnen eine Region, die geprägt ist von europäischen Einflüssen, insbesondere aus Deutschland. Das Konzept der gemeinsamen Vermarktung entlang einer Route orientiert sich am Erfolgsmodell der Romantischen Straße in Süddeutschland.

Tourismusdirektor Björn Rudek empfing nun im Wenzelsaal des Würzburger Rathauses eine Delegation aus Bürgermeistern und Touristikern der malerischen Dörfer und Städte zwischen São Leopoldo und Linha Nova. Jeder dieser Orte hat seinen eigenen einzigartigen Charakter und trägt zur romantischen Atmosphäre entlang der 184-Kilometer-Route bei.

Ganze zwei Wochen nehmen sich die Gäste nun Zeit für eine Erkundung des Hunsrücks, der Region, aus der die meisten deutschen Aussiedler abstammen. Für Begegnungen entlang der Original-Touristikroute, die nun bereits von mehreren Ländern erfolgreich kopiert wurde, blieb die zweite Woche. Im nächsten Jahr steht in Brasilien ein wichtiges Jubiläum an. Die Ankunft der ersten europäischen Aussiedler jährt sich dann zum 200. Mal, für die Touristiker ein guter Anlass, passende Reise-Angebote zu entwickeln.

Mit dabei beim bilateralen Austausch ist der wohl beste Kenner der Route, der Geschäftsführer der Touristik-Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße Jürgen Wünschenmeyer. Seit 2006 kümmert er sich um die internationalen Beziehungen zu Brasilien. Nach einer ersten Woche mit vielen Seminaren standen in der zweiten Woche persönliche Begegnungen, Wahrzeichen und auch Kulinarik im Mittelpunkt. In Würzburg war dies ein Paket aus Brückenschoppen, Residenz, Lusamgärtchen und Falkenhaus. „Die Gäste bringen eine Reihe von Schwerpunkt-Themen mit, die wir entsprechend beim Fachaustausch berücksichtigen. Dazu zählt geschichtlich ein Fokus auf die NS-Zeit und die Jahre des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. In Würzburg kann man hierzu natürlich viel herausarbeiten“, gibt Wünschenmeyer einen Einblick in die Themenschwerpunkte.

Rudek ging in seiner Begrüßungsrede entsprechend auch auf den 16. März 1945 als Schicksalstag für Würzburg ein; beschrieb aber auch die aktuellen Herausforderungen des Tourismus in den letzten Jahren, als Corona und der Ukraine-Krieg die Rahmenbedingungen komplett veränderten. Würzburg erziele mit seinem Tourismus heute Einnahmen von insgesamt rund 670 Millionen Euro jährlich, verteilt auf alle Sektoren. Tourismus sei somit ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Rudek: „Die Romantische Straße hat uns vor Jahrzehnten die Tür zur Welt geöffnet. Wir sind diesem touristischen Schwergewicht und den Akteuren im Hintergrund für ihre leidenschaftliche Arbeit bis zum heutigen Tag sehr dankbar.“

Rota Romantica-4
Rota Romantica-4

Deutsch-brasilianischer Fachaustausch: Terezinha Marina Kuhn Haas und Jürgen Wünschenmeyer, Präsidentin bzw. CEO der jeweiligen Tourist Association im Dienste der Romantischen Straße/Route (Vordere Reihe, Fünfte und Vierter von rechts) und Tourismusdirektor Björn Rudek (Zweiter von rechts) bei einem Empfang der Delegation im Wenzelsaal des Würzburger Rathauses. Foto: Georg Wagenbrenner

(29.08.2023)

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