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Mehr Last auf dem Rad – weniger Last im Verkehr

Positive Bilanz des Modellprojekts „Lastenrad-Mietsysteme“ - Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter zeichnet Würzburg für Teilnahme mit Urkunde aus 

Lastenrad
Lastenrad
v.li. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig und Koordinator Nachhaltige Mobilität Stadt Würzburg Claudius Stanke. Foto (c): Bayerisches Ministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr/Winszczyk

Acht Kommunen, 53 Miet- und Ladestationen und 133 Lastenräder: Mit Unterstützung des Bayerischen Verkehrsministeriums haben sieben Städte und Gemeinden in Bayern seit 2020 vollautomatische Lastenrad-Mietsysteme eingerichtet und ausprobiert, darunter auch Würzburg. Am heutigen Mittwoch fand die Abschlussveranstaltung statt, bei der Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Kommunen Urkunden von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter entgegennahmen. Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig und federführende Mitarbeitende aus der städtischen Koordinierungsstelle Nachhaltige Mobilität waren nach München eingeladen.

Die Bilanz des Projekts: Lastenräder haben das Potenzial Autofahrten zu ersetzen. Außerdem wären Mietsysteme laut der Gutachter auch für andere Kommunen in Bayern geeignet – sofern einige Dinge beachtet werden. „Lastenräder sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Sie eignen sich, um den Einkauf nach Hause zu transportieren, die Kinder abzuholen oder für Ausflüge“, erklärte Verkehrsminister Bernreiter in seinem Grußwort. „Ein vollautomatisches Lastenrad-System ist für die Bürgerinnen und Bürger sehr komfortabel: Sie sparen sich Anschaffungskosten und Platz, gleichzeitig sind die Räder einfach zu mieten, jederzeit und kurzfristig verfügbar. Das wussten auch die Nutzerinnen und Nutzer in unseren Pilotkommunen zu schätzen und haben die Lastenräder eifrig genutzt.“

Cadolzburg in Mittelfranken, Freising in Oberbayern, Lechbruck am See und Lindau am Bodensee in Schwaben, Marktredwitz in Oberfranken, Passau in Niederbayern und Würzburg in Unterfranken haben sich an dem Modellprojekt beteiligt. Der Markt Postbauer-Heng in der Oberpfalz hat kein Mietsystem eingerichtet, sich aber im Namen aller Modellkommunen um die notwendige Buchungsplattform und -app gekümmert. Das Modellprojekt hat die Stärken, aber auch Herausforderungen von Lastenrad-Mietsystemen aufgezeigt. Je nach Kommune gaben zwischen 51 und 77 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer an, dass sie mit der Lastenrad-Fahrt eine Autofahrt ersetzt hätten. Allein im Zeitraum Januar bis September 2023 wurden in den sieben Kommunen mindestens 9.000 Autofahrten vermieden. Somit hat das Projekt ein wichtiges Ziel der Kommunen, den innerörtlichen Verkehr zu entlasten, erfüllt. „Die Ergebnisse der Evaluierung freuen uns sehr. Sie zeigen, dass ein Lastenrad Mietsystem einen Beitrag zur Verkehrswende liefert und die Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot gerne wahrnehmen. Wir möchten alle ermutigen, die Lastenräder zu testen, um die Vorteile und den Fahrspaß zu erleben. Zumal in der ersten halben Stunde die Räder kostenlos genutzt werden können“, sagt Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig.

In Würzburg wurden an elf Stationen (Vergleichsmodellkommunen: 3 bis 8 Stationen) 35 Lastenräder zur Miete gestellt (Vergleichsmodellkommunen: 10 bis 24). In einem fünfmonatigen Betrachtungszeitraum von April bis August 2023 fanden in Würzburg über 2.500 Ausleihen statt, im Schnitt waren es im Monat 502 (Freising 506), insgesamt wurden in der Domstadt fast 3.700 km pro Monat gefahren und die Räder waren 1.356 Stunden auf der Strecke. Das ist der bei weitem höchste Wert in den sieben Modellkommunen – ist aber auch abhängig davon, dass in Würzburg die meisten Mietlastenräder zur Verfügung gestellt wurden (zum Vergleich: Passau stellte 24 Räder zur Verfügung, alle anderen Städte weit weniger, nämlich zwischen 10 und 16).

Herausforderungen gab es in den Modellkommunen, so die Erhebung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bauen und Verkehr, zum Beispiel hinsichtlich der Errichtung von Mietstationen in denkmalgeschützten Ortskernen und bei der Eindämmung von unsachgemäßem Gebrauch der Räder.

Der Freistaat Bayern hat die Städte und Gemeinden mit insgesamt rund zwei Millionen Euro bei der Einrichtung ihrer Mietsysteme unterstützt. „Wenn die lokale Politik die Einrichtung eines Mietsystems unterstützt, es einen Wartungs- und Reparaturservice vor Ort gibt und Verantwortlichkeiten innerhalb der Verwaltung klar geregelt sind, kann ein Lastenrad-Mietsystem zum vollen Erfolg werden“, so Bernreiter. „Ich freue mich, dass voraussichtlich alle Kommunen die Mietsysteme auch in dieser Radlsaison weiter anbieten werden und hoffe, dass in Zukunft weitere Kommunen dazukommen.“

Weitere Informationen gibt es unter www.lastenrad.bayern.de/externer Link


(21.02.2024)

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