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Tularämie (Hasenpest)

Was ist das, wie erkenne ich das und wie kann ich mich schützen.

Tularämie (Hasenpest) im Landkreis Würzburg

Nachdem wie zuvor schon in den Landkreisen Schweinfurt und Kitzingen kürzlich auch im Landkreis Würzburg bei einem Hasen Tularämie (Hasenpest) festgestellt wurde, möchten wir auf folgende Sachverhalte in Bezug auf diese Krankheit hinweisen.

Es handelt sich hierbei um eine meldepflichtige bakterielle Infektionskrankheit, die vorwiegend bei wildlebenden Nagetieren (z. B. Hasen, Kaninchen, Bibern, Eichhörnchen, Mäusen und Ratten) vorkommt. Die Hasenpest gehört zu den Tierkrankheiten, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Gefährdet sind v. a. Berufsgruppen wie Jäger, Tierärzte, Köche, Metzger und Landwirte.

Die Tularämie ist auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde verbreitet. In Deutschland sind im laufenden Jahr 2014 insgesamt 35 Fälle bei Wildhasen und Kaninchen bekannt geworden. Im Jahr 2013 wurden beim Menschen 20 Fälle in Deutschland diagnostiziert.

Die Übertragung auf Tiere oder den Menschen erfolgt meist durch direkten Kontakt mit kontaminierter Umgebung oder infizierten Tieren (z. B. beim Jagen, Enthäuten Ausnehmen oder Schlachten), durch blutsaugende Ektoparasiten oder Stechmücken, beim Verzehr von ungenügend erhitztem Fleisch infizierter Tiere sowie durch Einnahme beziehungsweise Einatmen von kontaminierten Wasser und Staub (z. B. bei Heu-, Strohernte, Erdstaub). Für eine Infektion bei Mensch und Tier genügen bereits wenige Erreger.

In der Umwelt kann der Erreger über mehrere Wochen infektiös bleiben und im gefrorenen Fleisch sogar über mehrere Jahre.

Beim Tier führt eine Infektion binnen weniger Tage meist zu einer Blutvergiftung (Septikämie) mit Todesfolge. Erkrankte Hasen und Kaninchen sind auffallend geschwächt und apathisch. Sie laufen schwankend und verlieren häufig die natürliche Scheu. Auffällig bei der Untersuchung sind eine deutliche Milzvergrößerung und ausgeprägte Lymphknotenschwellungen.

Beim Menschen verläuft die Krankheit in Abhängigkeit vom Übertragungsweg sehr unterschiedlich. Die Zeit von der Ansteckung bis zur Erkrankung umspannt in der Regel drei bis zehn Tage. Häufige Krankheitserscheinungen sind grippeartige Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, auch Lungenentzündung, fortschreitende Entzündung an der Eintrittsstelle und Lymphknotenschwellungen. Unbehandelt kann die Erkrankung gelegentlich auch beim Menschen tödlich verlaufen. Eine erfolgreiche Behandlung mit Antibiotika ist besonders bei rechtzeitiger Diagnose gut möglich. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt.

Auf Grund des Auftretens dieser Infektionskrankheit und Zoonose werden von Seiten des Veterinäramtes folgende Verhaltensmaßregeln empfohlen:

Verendet oder erkrankt aufgefundene Wildtiere (v. a. Hasen und Kaninchen) sollten keineswegs ungeschützt berührt werden. Jäger sollten beim Umgang mit erlegten Hasen und Kaninchen und im Besonderen bei auffälligen Wildtieren immer Mundschutz und Einmalhandschuhe tragen und strikte Hygienemaßnahmen beachten. Jäger sollten beim Aufbrechen auf bedenkliche Merkmale wie Milz-, Leber- und Lymphknotenschwellungen achten. Im Verdachtsfall ist ein amtlicher Tierarzt hinzuzuziehen; bei Vorliegen bedenklicher Merkmale darf das Wildbret nicht als Lebensmittel verwendet werden. Verdächtige Tierkörper sollten dem Veterinäramt zur weiteren Untersuchung zur Verfügung gestellt werden - ansonsten aber immer über die Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt werden. Wildbret sollte nur vollständig durchgegart verzehrt werden. Die benutzten Gegenstände sind bei der Zubereitung gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Personen sollten bei Krankheitserscheinungen v. a. nach einem Wildtierkontakt einen Arzt aufsuchen und diesen darauf hinweisen.

 

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