Die Anfänge einer "Feuer-Wehr" in Würzburg - Die geschichtliche Entwicklung der Berufsfeuerwehr Würzburg
Erst am 1. Dezember 1616 wurde diese Feuerordnung durch eine neue ersetzt. Die Verhandlungen hierzu dauerten 22 (!) Jahre. Im Rahmen dieser Verhandlungen wird auch der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (Gründer der Universität Würzburg und des Juliusspitals Würzburg) genannt. Mit der „Revidierten Feuerlöschordnung“ vom 4. Dezember 1857 wurde in Würzburg eine Feuerwehr mit 4 Kompanien eingeführt.
Im „Spritzenhause der Zentrale“ im Rathaus (dem sog. „Central-Feuerhaus“) befand sich 1883 ein für damalige Zeiten schon recht ansehnlicher Gerätepark: u.a. 3 mechanische Leitern (12, 19 und 24 Meter), 3 „große zweirädrige handfahrbare Abprotz-Druckspritzen“ und auch ein Depotwagen mit allerlei Nützlichem zur Brandbekämpfung.
Bereits 1908 (Bild) standen im „Central-Feuerhaus“ im Rathaus u.a. „1 Elektro-Automobil Mannschafts- und Gerätewagen für die Bereitschaft, 1 Mannschafts- und Gerätewagen, 1 Patent-Balance-Drehleiter, 4teilig, 24 m Höhe“, sowie verschiedene andere Wagen „ohne Bespannung“ für Löscheinsätze bereit.
1933 gliederte sich die Würzburger Feuerwehr in 9 Kompanien der Freiwilligen Feuerwehr. Als Berufsmannschaft standen damals 5 Kraftfahrer und 3 Mann zur Bedienung der Alarmanlage zur Verfügung.
Hauptberufliche Wehr im Nachkriegs-Würzburg
Nach dem furchtbaren Bombenanschlag vom 16. März 1945, der Würzburg nahezu vollständig zerstört hatte, begannen am 2. Juni 1945 13 hauptberufliche Feuerwehrleute mit dem Aufbau eines Wachdienstes. Die 16 Feuerwehrfahrzeuge, die man vor den anrückenden Besatzungstruppen nach Regensburg "in Sicherheit" gebracht hatte, bildeten für den Neuaufbau in Würzburg den Grundstock. In den folgenden Jahren erholte sich Würzburg und mit der Stadt ihre Feuerwehr.
Ein Bild aus dem Jahr 1958 zeigt einen recht umfangreichen, aber auch ziemlich veralteten Fuhrpark der Feuerwehr im Rathaus.
Würzburg bekommt eine neue Hauptwache
1965 beschloss der Stadtrat den Bau einer neuen Hauptwache "Am Gardistenplatz", der heutigen Hofstallstraße.
Am 30. Januar 1968 wurde die neue Hauptwache feierlich übergeben. 56 Mann der "Ständigen Wache" leisteten den 24-stündigen Wachdienst in 3 Schichten.
Das Entstehen einer leistungsfähigen Berufsfeuerwehr
Die wachsende Größe der Stadt und die Zunahme der Einsatzzahlen erforderten nun jedoch die Einrichtung einer Berufsfeuerwehr.
Der Stadtrat beschließt am 22. November 1971 nach Genehmigung durch die Regierung von Unterfranken die Einrichtung einer Berufsfeuerwehr. Daraufhin bestätigt die Aufsichtsbehörde diesen Beschluss und wandelt die "Ständige Wache" zum 01. Januar 1972 zur Berufsfeuerwehr um. In einer Feierstunde am 27. April 1972 wurde die neue Berufsfeuerwehr offiziell vorgestellt.
Stationen der Entwicklung
1974, 1976 und 1978 wurden die Gemeinden Rottenbauer, Versbach, Lengfeld, Oberdürrbach und Unterdürrbach eingemeindet. Neben der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg sorgen nun auch die Freiwilligen Feuerwehren dieser ehemals selbstständigen Gemeinden für den Brandschutz in Würzburg.
Im Jahr 1974 betrug die Personalstärke der Berufsfeuerwehr 71 Mann. Wegen der gesetzlichen Verkürzung der Arbeitszeiten war die Ausrückestärke jedoch nicht gestiegen. Sie betrug immer noch 17 Mann.
1990 führt die Berufsfeuerwehr erstmals einen eigenen Grundausbildungslehrgang für 18 neu eingestellte Nachwuchskräfte durch. Dieser Lehrgang dauert ein halbes Jahr und endet mit der Anstellungsprüfung zum mittleren feuerwehrtechnischen Dienst.
Am 07. Januar 1991 wird der damalige Brandoberamtsrat Franz-Josef Hench zum Leiter der Berufsfeuerwehr Würzburg ernannt.
Im September 1993 wurde der erste Taucherlehrgang durchgeführt. Damit machte sich die Berufsfeuerwehr auch in dieser Hinsicht unabhängig und war nicht mehr auf die Hilfe anderer Feuerwehren angewiesen.
Am 14. Oktober 2004 wurde die neue Feuerwehrleitstelle für Stadt und Landkreis Würzburg offiziell durch den Bayerischen Innenminister Dr. Günter Beckstein in Betrieb genommen.
Am 01. Januar 2005 übernahm die Stadt Würzburg die Rettungsleitstelle am Friedrich-Bergius-Ring vom Bayerischen Roten Kreuz und mit ihr 26 ausgebildete Disponenten.
Seit dem 08. Februar 2006 alarmiert die Feuerwehrleitstelle der Berufsfeuerwehr offiziell auch die Feuerwehren in den Landkreisen Main-Spessart und Kitzingen.
Am 24. Februar 2010 ging die erste Integrierte Leitstelle Unterfrankens in Würzburg in Betrieb. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgt am 2. Oktober 2010 durch den Staatssekretär Gerhard Eck.
Der Leitende Branddirektor Franz-Josef Hench wird zum 31. Oktober 2011 in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger, Oberbrandrat Harald Rehmann, übernimmt das Amt des Dienststellenleiters am 1.11.2011.