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Rückblick auf den Klimaschutzkongress vom 22.10.2021

Die Stadt Würzburg hat sich das Ziel gesteckt, klimaneutral zu werden! Mit welchen Mitteln und bis wann ist das zu schaffen? Die Diskussion darüber stand im Mittelpunkt des Online-Klimakongresses am 22. Oktober 2021 in Würzburg.

Online-Klimakongress 2021: Klimaneutralität als zentrale Aufgabe  

Die Stadt Würzburg hat sich das Ziel gesteckt, klimaneutral zu werden! Mit welchen Mitteln und bis wann ist das zu schaffen?
Die Diskussion darüber stand im Mittelpunkt des Online-Klimakongresses am 22. Oktober 2021 in Würzburg, denn die Stadt und die Initiative Klimaentscheid Würzburg hatten sich im Frühjahr darauf geeinigt, im Rahmen der Neuaufstellung des Klimaschutzkonzeptes, die vom Freistaat Bayern finanziell gefördert wird, zunächst Fakten und Optionen zusammenzutragen. 

Nach Grußworten von Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Landrat Thomas Eberth und Klimabürgermeister Martin Heilig unterstrich der Arzt und Wissen-schaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen vor den knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Region Würzburg die Dringlichkeit des Handelns, stellt der eingetretene Klimawandel doch vor allem für die menschliche Gesundheit eine ex-istenzielle Bedrohung dar. Die anschließenden Themenräume widmeten sich dann der Vorstellung der wichtigsten Maßnahmen und der Diskussion darüber, wie deren Umsetzung rasch gelingen kann. Die Maßnahmenvorschläge hatten die Büros 4K │ Kommunikation für Klimaschutz und das Leipziger Institut für Energie GmbH ge-meinsam mit Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft in den letzten Monaten aus-gearbeitet. 

Mobilität, Wirtschaft, Gebäude und Energieversorgung als Schlüsselthemen

Die Etablierung einer nachhaltigen Mobilität stellt einen zentralen Ansatzpunkt dar, entstammen doch aktuell rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen aus diesem Bereich – im Gegensatz zu anderen Sektoren zeigt sich bei der Mobilität bisher noch keine deutlich rückläufige Tendenz. Durch den weiteren Ausbau des ÖPNV-Angebotes, der Radverkehrsinfrastruktur und zusätzlichen Verleihsystemen, einem stärkeren Stellenwert für das Zu-Fuß-Gehen sowie durch eine zunehmende El-ektrifizierung soll hier die Erreichung der Klimaneutralität gelingen. Wichtige Impulse für die Umsetzung liefert dabei das breite Bündnis “Verkehrswende jetzt”. 

Auch für die Wirtschaft bergen die Ziele enorme Herausforderungen, muss sich doch in wenigen Jahren vieles verändern. Moritz von Wysiecki zeigte für die Firma Vac-Q-tec auf, wie dieser Wandel ohne Wettbewerbsnachteile gelingen kann: alle neun internationalen Standorte arbeiten mittlerweile klimaneutral. Oliver Freitag von der IHK und Dr. Stefan Müssig vom Förderverein Umweltschutz Unterfranken stellten in ihren Beiträgen ebenfalls die Chancen der erforderlichen Umstellung heraus, wiesen jedoch auch darauf hin, dass Unterstützungsangebote und ein abgestimmtes Vorgehen erforderlich sind.

Zwei Drittel der städtischen Treibhausgasemissionen entstehen durch die Erzeugung von Wärme und Strom, die zum Großteil in Gebäuden gebraucht werden. Klimaneutralität kann hier nur gelingen, wenn die Energieeffizienz weiter steigt und der Endenergiebedarf deutlich sinkt. Daher kommt der energetischen Ertüchtigung der Gebäude eine wichtige Rolle zu. Neben der Sanierung müssen auch im Neubaubereich höchste Standards realisiert werden. Dass das nicht not-wenigerweise durch immer komplexere Technik, sondern auch durch vorauss-chaunde Planung und mittels “Low-tech”-Lösungen möglich ist, erläuterte Prof. Gun-ther Benkert von der FHWS. 

Daneben müssen Strom und Wärme in Zukunft aber auch ohne Treibhausgasemis-sionen erzeugt werden. Die Stadtwerke arbeiten deshalb im Moment an einer Dekar-bonierierungsstrategie, deren Eckpunkte Florian Doktorczyk vorstellte. Wichtig wird ein Ausbau der Wärmenetze und eine zunehmende Erzeugung von Wärme aus Strom sein. Wie dies gelingen kann zeigen unter anderem die Energiekonzepte für die neuen Baugebiete in Lengfeld oder ein geplantes Pilotvorhaben der Stadtwerke in der südlichen Sanderau, bei dem Fernwärme aus dem Wasser des Mains gewon-nen werden soll. Welche Wege mittelfristig für die beiden großen Kraftwerke beschritten werden können, hängt sehr stark von den künftigen Rahmenbed-ingungen ab; in Teilbereichen kann perspektivisch auch überregional erzeugter Wasserstoff einen Teil der Lösung darstellen.

Ein zentrales Anliegen ist es außerdem die Potenziale der Digitalisierung für mehr Klimaschutz in den Blick zu nehmen, etwa um reginale Vermarktung und Stoffkreis-läufe zu stärken. Um Klimaneutralität zu erreichen spielt auch die Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle. Jegliche Rohstoffe und Baustoffe die heute zum Einsatz kom-men müssen recyclingfähig sein. 

Klimaschutz als politischer Auftrag

Hinsichtlich der Notwenigkeit eines engagierten Klimaschutzes und auch weitge-hend im Hinblick auf die Prioritätensetzung besteht auch unter den Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen Einigkeit bei der abschließenden Diskussion. So benennt beispielsweise Stadtrat Wolfgang Roth drei Handlungsfelder, die aus seiner Sicht prioritär zur Erreichung der Klimaneutralität sind: Die Sanierung des städischen Gebäudebestands, hier insbesondere auch die kommunalen Liegenschaften; im Mobilitätsbereich vorrangig die Hublandline voranzutreiben; und in Sachen Energie einen konesquenten Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem durch mehr Photovoltaikanlagen und Bürgerbeteiligung. 

Klimabürgermeister Martin Heilig betont in seinem Schlussstatement die Bedeutung des gemeinsamen Handelns: “Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weiter gehen zu einem klimaneutralen Würzburg.”

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