Menü

Geeigneter Baustein in der Kindererziehung: Qualifizierung für Quereinsteiger in Kitas

"Uns ist natürlich bewusst, dass wir vor Ort mit diesem Qualifizierungsprojekt nicht den Fachkräftemangel in unseren Kitas per se beheben können", antwortet Gunther Kunze, Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt Würzburg, auf die von der GEW Nordbayern geäußerten Bedenken.

Die Stadt Würzburg beteiligt sich als eine von drei Städten bayernweit (neben Bamberg und München) an einem Pilotprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Damit können sich auch in Würzburg Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zur „Fachkraft mit besonderer Qualifikation in Kindertageseinrichtungen (FQK)“ ausbilden lassen. „Uns ist natürlich bewusst, dass wir vor Ort mit diesem Qualifizierungsprojekt nicht den Fachkräftemangel in unseren Kitas per se beheben können“, antwortet Gunther Kunze, Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt Würzburg, auf die von der GEW Nordbayern geäußerten Bedenken (siehe Main-Post, 25. Januar 2023, Seite 9, "Pilotprojekt für Kitas stößt auf Skepsis"). Gar nichts zu tun, sei aber keine Lösung – Anbetracht der bis 2025 etwa 400 fehlenden pädagogischen Fach- und Ergänzungskräften in Würzburger Kitas. Die Ausbildung zur FQK sei nur ein Baustein, ganzheitlicher frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung gerecht zu werden – bei mehr Kindern und weniger Personal. Oberstes Ziel sei es, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Qualität der Kinderbetreuung weiterhin erhalten bleibe. Dazu gehöre darüber hinaus, über den Personalnotstand, die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, ihre Arbeitsbedingungen und über die Finanzierung von Kitas zu sprechen. Aus diesem Grund finden seit dieser Woche Würzburger Expertenrunden statt, an denen in Unterarbeitskreisen Dachverbände und städtische Fachbereiche beteiligt sind. „Konstruktiv und im Schulterschluss suchen wir in offenen Gesprächen gemeinsam Möglichkeiten, um steigendem Betreuungsanspruch bei weniger Personal gerecht zu werden.“ Wenn, so Kunze weiter, unterstützenden Komponenten gleich mit Skepsis begegnet werde, sei dies nicht hilfreich. „Wir sitzen alle in einem Boot, die Kommune, die Kindertagesstätten, ihr Personal und Eltern und müssen daher zusammenarbeiten.“

Ab April werden an der berufsbegleitenden Qualifizierung in Würzburg 16 Personen teilnehmen. In der Qualifizierung werden die künftigen Fachkräfte auch in Entwicklungspsychologie und Pädagogik geschult. Teilnehmende benötigen gewisse Vorbildungen. In Frage kommende Berufe sind laut Ministerium u.a. Pädagogen, Psychologen, Therapeuten, aber auch Berufe aus dem Bereich der Medien, der Naturwissenschaften, von Kunst, Sport oder Gesundheit. Zudem muss ein mindestens sechswöchiges Praktikum in der Kindertagesbetreuung und die Zusage eines Arbeitsplatzes in einer Kita mit Beginn der Weiterbildung vorgewiesen werden. Die dann ausgebildeten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger können nur in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden, die einen entsprechenden Schwerpunkt in der pädagogischen Konzeption aufweisen, wie eben der zitierte Forstwirt im Waldkindergarten. Zudem muss eine „Fachkraft mit besonderer Qualifikation in Kindertageseinrichtungen“ zusätzlich zu einer pädagogischen Fachkraft angestellt werden. Das Projekt wird in Bayern seit 2017 angeboten.

www.wuerzburg.de/quereinstieg-kitaexterner Link

(25.01.2023)

>>> zurück